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Geddy Lee in German

 

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Das vollstaendige Geddy Lee - Interview

Die Produktion von MY FAVORITE HEADACHE, die Aufnahmen, Songwriting, Ueben, die Medaille des Kanadaischen Ordens, South Park – der Film und vieles mehr.

                                                          von Christopher Buttner

 

Alle drei Mitglieder von RUSH, Schlagzeuger Neil Peart, Bassist/Sänger Geddy Lee und Gitarrist Alex Lifeson, sind Meister auf ihrem Instrument. Dass sie bereits in vielen Musikmagazinen überall auf der Wellt in die „Hall of Fame“ als bester Gitarrist, Bassist, Keyboarder, Schlagzeuger und beste Band gewaehlt wurden, bestaetigt ihren hohen Status auch unter Musikern.

RUSH sind bekannt für ihre komplexen, langgezogenen epischen Song-Arrangements mit schwierigen Takt-, Tempo- und Tonartwechseln und sehr philosophischen, mysthischen, politischen und wissenschaftlichen Texten und Botschaften.

Die Band geniesst in Kanada einen wahren Heldenstatus, weshalb sie in Kanada’s „Walk of Fame“ aufgenommen wurden und als erste Rockgruppe die Medaille des Ordens von Kanada erhalten hat. Diese Auszeichnung, 1967 gegruendet um „signifikante Errungenschaften in wichtigen Gebieten menschlicher Bemuehungen“ zu honorieren, erhielt das Trio sowohl fuer ihren Gemeindeeinsatz – sie sammelten ueber 1 Million Dollar fuer Food Banks und den United Way (Anm. der Uebersetzerin: Food Banks sind Depots, wo abgelaufene Lebensmittel zur Abgabe an Beduerftige gesammelt werden, und der United Way ist ein Kontrollorgan, das ueberwacht, dass die Spenden auch an die richtigen Leute gehen und nicht  irgendwo versickern) – als auch fuer ihren Beitrag an die Kunst. Als glanzvollen Abschluss des Jahrhunderts gewannen RUSH, mit einer zwei-zu-eins- Mehrheit, die JAM! ShowBiz online Wahl zu Kanada’s „wichtigsten Musikern aller Zeiten“.

Mit seiner Art, den Bass in den Vordergrund zu ruecken, hat der Saenger/Bassist Geddy Lee in den letzten 20 Jahren wahrscheinlich mehr Bassisten beeinflusst als irgendein anderer Bassist.

Neben der Anerkennung als begnadeter Saenger und Bassist hat sich Geddy zu einem vielseitig talentierten Musiker und Multi-Instrumentalisten entwickelt, der einfach den Bass als Hauptinstrument auf seinen Platten und bei Live-Auftritten einsetzt. Als RUSH’s Musik immer anspruchsvoller, vielschichtiger und grandioser wurde, entwickelte sich Geddy schnell zum Multi-Keyboarder und Synthesizer-Tueftler, sowohl im Studio wie auf der Buehne. Mit der Zeit wurde Geddy’s Geschicklichkeit darin, „all diese Maschinen, die moderne Musik machen“ zu bedienen sowie gleichzeitig zu singen und Bass zu spielen (mit Wechseln zwischen verschiedenen Taktarten) unvergleichlich.

Ohne Zweifel war das erste Hauptthema seit Start der ersten RUSH Fan-Site auf dem Internet die Frage, „Wann wird Geddy ein Soloalbum herausgeben?“.

Gitarrist Alex Lifeson hat sein Soloprojekt VICTOR im Januar 1996 veroeffentlicht. Schlagzeuger Neil Peart hat schon mehrere Soloprojekte verwirklicht, inklusive den vielgelobten BURNING FOR BUDDY Konzerten, Aufnahmen und Videos, sowie andere Platten- und Videoprojekte, eine Zusammenarbeit mit Jeff Berlin in 1985 und das Doppel-Videoset namens NEIL PEART: A WORK IN PROGRESS.  A  WORK IN PROGRESS dokumentiert die Aufnahmen von RUSH's TEST FOR ECHO Album, wie auch "work in progress" von Neil selbst, und seine „endlosen Lehrjahre“ in der Kunst des Schlagzeugspiels.

Und die Welt wartete auf Geddy's Solowerk....

Endlich, am 14. November 2000, erschien Geddy Lee’s erstes Soloalbum namens MY FAVORITE HEADACHE. Geddy wurde von seinem langjaehrigen Freund, Mitstreiter und Multiinstrumentalist Ben Mink für dieses langersehnte Werk unterstuetzt. Ben ist bekannt fuer sein mit einem Grammy-Award ausgezeichnetes Werk mit k.d.lang, waehrend seine Rolle als Mitglied der kanadischen Pro-Rocker FM unterschaetzt ist, wo er – neben anderen Instrumenten – elektrische Mandoline gespielt hat, worueber Geddy sagt, „Er toente wie Jeff Beck“.

Die Schlagzeuger Matt Cameron (von Pearl Jam und Soundgarden) und Jeremy Taggart (Our Lady Peace), sorgen fuer die treibende Kraft auf den 11 Stuecken von MY FAVORITE HEADACHE.

Geddy rief mich am 13. November 2000 um 7:30 Uhr abends (Eastern Standard Time) an, und war wohl dankbar, dass dies das letzte Interview des Tages wuerde. Er hatte seine Promo-Tour an der Ostkueste der USA so um den 9. November begonnen und ich kann versichern dass er wirklich muede war von vielen Tagen mit Antworten auf immer dieselben und vielfach dummen Fragen.

Ich war mir nicht bewusst, dass er so muede war und dachte, ich mache einen lockeren Einstieg ins Gespraech mit einer mich selbst herabsetzenden witzigen Bemerkung.

„Ich weiss dass Du total ausgebrannt bist vom vielen Antworten auf die ewiggleichen Fragen waehrend der letzten Tage, also wenn Dir meine Fragen zu philosophisch sind oder einfach zu bloed, dann sag es mir.“

Geddy kichert, "Sei einfach so bloed wie Du willst."

Ich wollte mich nicht mit Fragen aufhalten, die nur Moechtegern-Basscracks interessierten wie „Was fuer Saiten benutzt Du?, Findest Du Rosenholz- oder Ahorn-Griffbretter besser? Welche Tonabnehmer verwendest Du?“ usw. Viele halten Geddy Lee fuer einen der ausgewogensten Musiker, zusammen mit Sting und John Paul Jones, und er ist ein klardenkender, fixer Mensch mit grossartigem, trockenem Humor. Mit zweien meiner Freunde, dem Keyboarder Jordan Rudess und dem Bassisten John Myung, beide Mitglieder von Dream Theater und unglaublich talentierte Musiker, die RUSH als einen ihrer wichtigsten Einfluesse nennen, habe ich eine Liste von etwas originelleren Fragen zusammengestellt.

Geddy waehlt seine Worte mit Bedacht und war so nett, die Fragen zu beantworten, die fuer alle Musiker interessant sind, nicht nur fuer Bassisten. Fast augenblicklich wird die Verbindung so schlecht, dass Geddy das Telefon wechseln muss, damit ich das Gespraech problemlos aufnehmen kann. Er stellt mich in die Warteschlaufe und wechselt auf das zweite Telefon in seinem Hotelzimmer. Als er abnimmt, sagt er, „Ich muss unser Gespraech auf dem Klo weiterfuehren. Ich sitze da ziemlich schraeg, das solltest Du sehen.“

Ich antworte,Du verschonst mich aber von irgendwelchen Geraeuschen, ja!?"

Wir lachen beide und sind schnell entspannt, nachdem wir unsere Gemeinsamkeit gefunden haben; Badezimmer- und Klohumor.

 

CHRISTOPHER – Wie fuehlst Du Dich jetzt?  Bist Du aufgeregter als wenn dies ein neues RUSH Album waere?

GEDDY:  Es ist schon ein anderes Gefuehl. Vor allem auch weil, wenn es eine RUSH-Platte waere, dann wuerde ich jetzt fuer eine bevorstehende Tournee proben, Buehneneffekte oder Hintergrundprojektions-Multimediamaterial produzieren. Ich waere in einer ganz anderen Stimmung und haette auch nicht dieselbe Zeit, um mir der CD-Erscheinung so bewusst zu werden. Ich bin aufgeregt. Die Urteile, die ich erhalte, sind so ueberwaeltigend positiv, und langsam kriege ich das Gefuehl, dass es sich wirklich gelohnt hat. (Lacht). Ich weiss nicht, was passieren wird wenn die CD rauskommt, wie sie sich verkauft etc. Aber aus meiner Sicht war es eine lohnende Sache. 

CHRISTOPHER – Da gibt es jene Fans, die ein ‚Lead Bass‘ Album erwartet oder zumindest erhofft haben, eine aufdringliche, selbstbefriedigende Demonstration Deiner Faehigkeiten auf dem Bass. Als Du gesehen hast, dass bei Deinen Arbeiten eine Platte rauskommen wuerde, hast Du Dir da Gedanken gemacht, wie Du als Kuenstler gesehen werden willst? 

GEDDY:  Ich hatte Angebote, ein Album zu machen wie Du gesagt hast, ‚Bassist, der die Tonleitern rauf- und runterrast‘. Das hat mich wirklich nicht interessiert. Mich bewegen Melodien, Songstrukturen und Texte die aufruetteln. Das interessiert mich, Songschreiben, Songstruktur und Ausdruck. Es gab eine Zeit, wo schnelles Spiel und Herumturnen auf dem Griffbrett wichtig waren fuer mich, und wenn ich eine Basspur aufnehme, ist es das noch immer. Ich bin gerne unausstehlich und stur und lasse es drauf ankommen mit dem Bass. Wenn ich eine Aufnahme mache, probiere ich vielmals Dinge aus die ich nicht geplant habe, einfach um zu sehen ob ich es fertigbringe. Ich fuehle mich sicher und wohl dies zu tun, sobald ich weiss, dass die Songstruktur um den Basspart sehr interessant ist und meinen kompositorischen Anspruechen genuegt.

CHRISTOPHER – Bist Du als Musiker ein unternehmungslustiger Typ, der jeden Tag ein bisschen etwas kreieren muss, ob eine Stimme eines Songs in ein Notebook oder ein paar Details eines Tracks aufnehmen, oder machst Du eine Zeitlang alles zusammen, wenn Du in der Stimmung bist?

GEDDY:

CB – Da wir vom Vernachlaessigen von Pflichten sprechen, setzt Du Dich manchmal hin und uebst, sei es auf dem Bass, der Gitarre oder am Klavier, und verlierst Dich in Spielereien, oder kommt der Grossteil Deiner Uebung vom kreativen Prozess her?

GEDDY:

CHRISTOPHER – Der Loewenanteil der Texte von RUSH kommt von Neil. Hast Du Dich kuenstlerisch verletzlich gefuehlt, jetzt da Du Deine eigenen Texte, Gedanken, Beobachtungen und Gefuehle in Deine Musik einbringst?

GEDDY:

CHRISTOPHER – Du wirst von vielen Musikern auf der ganzen Welt als Bassist, Saenger und Multiinstrumentalist verehrt. Fuer viele bist Du der Bassist, an dem sie alle anderen messen. Von welchen Kuenstlern holst Du heute Deine Inspiration, bei welchen Bassisten verschlaegt es Dir den Atem wenn Du sie hoerst oder spielen siehst?

GEDDY:  Also da sind natuerlich all die Bassisten der ‚alten Schule‘, die sich in mein Gedaechtnis gebrannt haben, wie John Entwhistle, Chris Squire, John Paul Jones und Jack Bruce.  Von den heutigen finde ich Les Claypool einen ausgezeichneten Bassisten, und natuerlich spielt Jeff Berlin noch immer da draussen... er ist ein bemerkenswertes Talent.

CHRISTOPHER – Bei welchen Songschreibern stellen sich Dir die Haare auf den Armen auf? Welche Bands und Kuenstler sind heutzutage in Deinem CD-Spieler zu finden?

GEDDY: Wenn ich STATE OF EMERGENCY von Bjoerk hoere, bin ich total weggetreten.  Das ist ein brillianter Song, sie ist fantastisch. Sie ist nicht jedermanns Geschmack, aber verdammt genau meiner, ich liebe sie. Sie ist eine wahre Kuenstlerin mit viel Talent, und ihre Stimme ist so unwiderstehlich wie sonst keine fuer mich. Ich mag auch die Musik von RADIOHEAD. Ich liebe Tom Yorke’s Art zu singen, und die Songstrukturen. Sie sind eine sehr interessante Band. Ich mag TRAGICALLY HIP, wenn wir von Rock oder Pop sprechen. Aber da gibt es noch einen Haufen anderes, auch aeltere Sachen natuerlich, die ich sehr inspirierend finde. Wann immer ich Peter Gabriel’s SOLSBURY HILL im Radio hoere, erinnere ich mich an das erste Mal, als ich diesen Song hoerte.  Dieses Lied veraltet nie, es ist so gut geschrieben – das ist irgendwie genau richtig.

CHRISTOPHER – Auch nach 10,000 mal hoeren ist immer noch irgenwas frisch daran.

GEDDY:

CHRISTOPHER

GEDDY:

CHRISTOPHER

GEDDY:

CHRISTOPHER

GEDDY:

CHRISTOPHER – Das wirft ja ein ganz neues Licht auf die ‚Zahlenlehre‘.

GEDDY:

CHRISTOPHER – Schluepf mal einen Moment aus der Rolle von Geddy Lee heraus, um folgende Frage zu beantworten: Betrachtest Du Dich selbst als einen einflussreichen Musiker?

GEDDY:  (Seufzt).  Ich wuerde mich ein wenig arrogant fuehlen, wenn ich mich als das betrachten wuerde. Ich sehe mich lieber als einen Musiker, der noch immer viel dazulernt und immer versucht etwas auszuarbeiten. Aber ich waere naiv, die vielen Musiker nicht zu sehen, die mir sagen, dass ich sie beeinflusst habe und dass ich – wie auch Alex und Neil – einen positiven Einfluss auf ihre spielerischen Faehigkeiten ausuebe. Ich glaube nicht, dass man diese Tatsache ignorieren kann.

CHRISTOPHER – Erzaehl mir was ueber Dein Heimstudio.  Wie sieht es da aus?

GEDDY:  Mein Studio ist auf Atmosphaere gemacht. Ich habe einen wirklich gemuetlichen, bequemen Raum mit einer riesigen Glastuere gegen meinen Garten. Mir ist Tageslicht im Studio wichtig. Ich habe meine Mackie 32/8 Konsole und bin ein grosser Fan von Emagic Logic Audio. Ich habe das ganze 24bit System laufen – das volle Programm. Das laeuft ueber einen Macintosh 9600. Und ich habe zahlreiche Harddrives. Ich bin gerade am Zusammenkramen von alten Kompressoren; LA4, 1176er, solche Sachen. Ich habe LA4‘s im Studio benutzt, solches Zeug – qualitativ hochstehende Kompressoren. Fuers Abmischen des Albums habe ich auch vier Empirical Labs Distressors benuetzt.  Die sind sehr nuetzlich. Nach der Erfahrung mit dieser Platte versuche ich jetzt noch ein paar Sachen anzusammeln, Neve und andere alte Kompressoren. Je mehr ich im digitalen Bereich arbeite, desto mehr merke ich, wie wichtig diese Teile sind. Dann ist da mein Basszubehoer, das aus einigen Demetern, SansAmps, Palmersons und Avalons besteht. Der Bass wurde auf drei Tracks direkt aufgenommen, ohne einen ‚richtigen‘ Bassverstaerker. 

CHRISTOPHER – Wie viel von MY FAVORITE HEADACHE wurde in Deinem oder Ben’s Heimstudio aufgenommen, und was davon, falls ueberhaupt etwas, hat es auf die Platte geschafft?

GEDDY:  Eigentlich ziemlich viel. Fast der ganze Song ‘STILL’ wurde in unseren beiden Heimstudios aufgenommen. Wir haben einige Gitarrenparts dazugefuegt und ersetzt, und das Schlagzeug wurde natuerlich nicht in den Heimstudios aufgenommen. Fuer das sind wir ins Studio X in Seattle gegangen. Fast alle Gesangsparts von ‘STILL’ und viele backing vocals wurden direkt von den Aufnahmen in meinem Heimstudio uebernommen. Und die ganzen Basstracks fuer ‘MOVING TO BOHEMIA’ und ‘ANGEL'S SHARE’ haben wir bei mir zu Hause aufgenommen, und die Bassspur fuer ‘STILL’ bei Ben.

CHRISTOPHER

GEDDY:

CHRISTOPHER – Wie oft warst Du waehrend der Aufnahmen in Vancouver, und wie oft war Ben in Toronto? Wie lange habt Ihr fuer die Vorbereitungen gebraucht, bevor Ihr ins Profi-Studio gehen konntet?

GEDDY:

CHRISTOPHER

GEDDY: Ja, wir haben so sieben bis zehn Tage bei mir zuhause gearbeitet und dann wieder zwei oder drei Monate nichts gemacht. (Wartet, dann lacht er). Dann ging ich nach Vancouver und arbeitete sieben bis zehn Tage bei Ben zuhause, und dann haben wir wieder zwei bis drei Monate nichts gemacht. Und so ging das viel zu lange weiter! Dann, eines Tages, sagte ich ‚Ben, komm schon! Wir muessen das jetzt fertigmachen, Kumpel! Sonst verschleppt es sich.‘

(Jetzt lachen wir beide).

GEDDY: Irgenwann anfangs 2000 haben wir uns dann gesagt, ‚OK, jetzt packen wir’s an‘, und dann wurde es ernst, und Ben kam zu mir nach Hause, wir arbeiteten ein paar Wochen und dann konnte es losgehen. Dann kam Matt Cameron (Schlagzeuger von Soundgarden), und wir gingen ins Studio und nahmen das Schlagzeug auf und ersetzten die Tracks, die nicht gut waren.

CHRISTOPHER – Nach so vielen Jahren mit Neil, einem Schlagzeuger, an dem alle anderen Schlagzeuger gemessen werden, wie war das mit einem Typ wie Matt Cameron zu spielen, der eher ein gradliniger Rockschlagzeuger ist? Wie hat das Dein Spiel beeinflusst? Hattest Du auf dem Bass mehr Freiheiten fuer Kreativitaet, Inspiraiton und Experimente, um auf dem Bass herumzuspielen?

GEDDY:

CHRISTOPHER – Also kam er und spielte das Schlagzeug ueber die bereits bestehenden Tracks?

GEDDY:

CHRISTOPHER – Dein Produzent, David Leonard (PRINCE, SANTANA, BARENAKED LADIES, JOHN MELLENCAMP), der mehr Wert auf die Stimmung legt, hat Dich und Ben davon abgehalten, stundenlang jede einzelne Note auszufeilen und zu korrigieren. War das fuer Dich als detailgenauer Typ ein grosser Unterschied bei der Produktion von  MY FAVORITE HEADACHE verglichen mit der Arbeitsweise bei einem RUSH Album?

GEDDY:  David war grossartig und das ist eine gute Frage, denn David hatte einen sehr grossen Einfluss auf uns. Er hat so grosse Erfahrung und liebt die Zusammenarbeit. Er hat instinktiv viele Sachen beachtet, die ich wichtig fand; die Art, wie der groove eines Songs wirkt, wie ich es nicht gedacht haette, dass es so gut reinpasst. Und er ist ein sehr talentierter Techniker und grossartiger Ingenieur. Das andere, was er auf den Tisch brachte war, statt den Bass zehn Tage einzuspielen und dann die Gitarre fuer drei Wochen, den Gesang weiss ich wie lange, hat er mit dem Kozept gearbeitet, ‚Spielen wir den Song einfach ein und arbeiten dann daran, und dann mischen wir ihn ab.‘

CHRISTOPHER – Wenn man genug hat, einfach auf die Seite legen und etwas anderes machen, richtig? Also sind die kreativen Saefte immer geflossen und durch andere Stimulationen, Stilarten und Inputs ausgeloest worden?

GEDDY:

CHRISTOPHER –Wie stehen die Chancen, dass Du ein paar Leute zusammentrommelst und ein paar Konzerte gibst als Support fuer MY FAVORITE HEADACHE, ausser einem obligatorischen Konzert in Alex Lifeson's ORBIT ROOM?  Gibt es vielleicht eine regionale Tournee, oder ein paar Konzerte in den Grosstaedten irgendwann in naher Zukunft?

GEDDY:  Ja, es besteht die Moeglichkeit. Natuerlich ist die Chance klein, es kommt drauf an, ob mir die ‚Terminplanungsgoetter‘ gut gesinnt sind, aber ich denke darueber nach. Es waere ein rechter Aufwand, sowas auf die Beine zu stellen, aber es waere vielleicht eine lohnenswerte Erfahrung. Aber man weiss nie! Alle haben viele Termine im Moment.

CHRISTOPHER – Wenn Du die ultimative Backup-Band zusammenstellen muesstest fuer die Promotionstournee von MY FAVORITE HEADACHE, wen wuerdest Du dabeihaben wollen in der Band, wie auch immer sie dann heissen moege: Geddy Lee und die kuenstlichen Fingernaegel?

GEDDY:

CHRISTOPHER – Du kannst mir einen Check senden dafuer!

GEDDY:

CHRISTOPHER – Als Profimusiker, wo bist Du lieber? Im Studio oder auf der Buehne?

GEDDY:

CHRISTOPHER – Vermisst Du das Toben der Mengen nach vier Jahren? Hast Du immer noch einen Adrenalinstoss wenn Du auf die Buehne kommst, das Licht geht an und die Menge spielt verrueckt?

GEDDY:

CB – Kannst Du Dir vorstellen, dass Du Dich mehr und mehr auf die geschaeftliche Seite der Musik verlagerst, vielleicht ins Management, oder als Produzent, um Deine riesigen Kenntnisse mit anderen und kuenftigen Talenten zu teilen, oder brauchst Du immer die kreative Taetigkeit, das Schreiben und Aufnehmen Deiner eingenen Worte und Musik?

GEDDY:

CB - 'Greisen-Rock'?

GEDDY:

CHRISTOPHER – Du und Jeff Berlin steht Euch ziemlich nahe. Als wir uns das letzte Mal gesprochen haben vor vier Jahren hast Du erwaehnt, dass er ein Bassist sei, den Du wirklich respektierst und jemand, mit dem Du gerne studieren wuerdest. Hast Du schon eine Gelegenheit gehabt, mit Jeff zusammenzuarbeiten?

GEDDY:

CHRISTOPHER – RUSH haben, gemaess der Schallplattenfirma, 35 Millionen Platten weltweit verkauft, was nicht zu verachten ist und etwas, worauf Du bestimmt sehr stolz bist. Aber RUSH war auch die erste Rockband, die die prestigetraechtige Medaille des Ordens von Kanada erhalten hat, sodass Du einer der ersten Rockmusiker bist, die diese Auszeichnung erhalten haben. Von seinem Land so geehrt zu werden ist eine Erfahrung, die nur sehr wenig Leute machen. Kannst Du ausdruecken, was Du, persoenlich und beruflich, gefuehlt hast, als Du diese Auszeichnung erhalten hast, und kannst Du die Gefuehle beschreiben, die die drei Mitglieder von RUSH als Gruppe hatten?

GEDDY:  Nun, Du musst wissen, wenn Du in einem Land wie Kanada lebst ist das ein grosser Unterschied zu Amerika, denn Kanada ist eng verbunden mit Traditionen, die von Grossbritannien herkommen. Von Deiner Regierung oder Deinem Vertreter der Koenigin ernannt zu werden um eine Auszeichnung wie diese zu erhalten, ist eine enorme Ehre. Es ist die Art Deines Landes, Deinen Beitrag zur Verbesserung Deiner Gesellschaft zu honorieren. Wir waren nie grosse ‚Fahnentraeger‘ oder Nationalisten, aber sind alle in Kanada geblieben, also ist da schon ein gewisser Nationalstolz. Diese Auszeichnung zu erhalten, war fuer uns alle eine riesige Sache. Ich glaube nicht, dass jemand von uns eine zynische Bemerkung gemacht hat waehrend der ganzen Flugreise und als wir die Auszeichnung entgegennahmen mit der ganzen Zeremonie und dem Pomp. Es war ein sehr spezieller Moment, und es bedeutet fuer uns alle etwas Spezielles.

CHRISTOPHER – Haben sich einige Politiker gefragt, wer Ihr seid, die womoeglich ihre Haende kratzen, als Ihr da bei der Zeremonie aufgetaucht seid, und gefragt, ‚Was? RUSH wer?!‘

GEDDY:

CHRISTOPHER

GEDDY:

CHRISTOPHER – Wenn wir einmal alle schon lange gestorben sind, wie moechtest Du, dass die Musikbuecher sich an Geddy Lee, Saenger, Songschreiber und Musiker, und an RUSH erinnern?

GEDDY:

                                                 ENDE 

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Edith Hofmann

 

 

                                                                                      

 

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Last modified: June 16, 2009