Global Bass Online December 2000
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Das vollstaendige Geddy Lee - Interview Die Produktion von MY FAVORITE HEADACHE, die
Aufnahmen, Songwriting, Ueben, die Medaille des Kanadaischen Ordens, South Park
– der Film und vieles mehr.
von Christopher Buttner Alle drei Mitglieder von RUSH, Schlagzeuger Neil
Peart, Bassist/Sänger Geddy Lee und Gitarrist Alex Lifeson, sind Meister auf
ihrem Instrument. Dass sie bereits in vielen Musikmagazinen überall auf der
Wellt in die „Hall of Fame“ als bester Gitarrist, Bassist, Keyboarder,
Schlagzeuger und beste Band gewaehlt wurden, bestaetigt ihren hohen Status auch
unter Musikern. RUSH sind bekannt für ihre komplexen,
langgezogenen epischen Song-Arrangements mit schwierigen Takt-, Tempo- und
Tonartwechseln und sehr philosophischen, mysthischen, politischen und
wissenschaftlichen Texten und Botschaften. Die Band geniesst in Kanada einen wahren
Heldenstatus, weshalb sie in Kanada’s „Walk of Fame“ aufgenommen wurden
und als erste Rockgruppe die Medaille des Ordens von Kanada erhalten hat. Diese
Auszeichnung, 1967 gegruendet um „signifikante Errungenschaften in wichtigen
Gebieten menschlicher Bemuehungen“ zu honorieren, erhielt das Trio sowohl fuer
ihren Gemeindeeinsatz – sie sammelten ueber 1 Million Dollar fuer Food
Banks und den United Way (Anm. der Uebersetzerin: Food Banks sind Depots, wo
abgelaufene Lebensmittel zur Abgabe an Beduerftige gesammelt werden, und der
United Way ist ein Kontrollorgan, das ueberwacht, dass die Spenden auch an die
richtigen Leute gehen und nicht irgendwo
versickern) – als auch fuer ihren Beitrag an die Kunst. Als glanzvollen
Abschluss des Jahrhunderts gewannen RUSH, mit einer zwei-zu-eins- Mehrheit, die
JAM! ShowBiz online Wahl zu Kanada’s „wichtigsten Musikern aller Zeiten“. Mit seiner Art, den Bass in den Vordergrund zu
ruecken, hat der Saenger/Bassist Geddy Lee in den letzten 20 Jahren
wahrscheinlich mehr Bassisten beeinflusst als irgendein anderer Bassist. Neben der Anerkennung als begnadeter Saenger und
Bassist hat sich Geddy zu einem vielseitig talentierten Musiker und Multi-Instrumentalisten
entwickelt, der einfach den Bass als Hauptinstrument auf seinen Platten und bei
Live-Auftritten einsetzt. Als RUSH’s Musik immer anspruchsvoller,
vielschichtiger und grandioser wurde, entwickelte sich Geddy schnell zum
Multi-Keyboarder und Synthesizer-Tueftler, sowohl im Studio wie auf der Buehne.
Mit der Zeit wurde Geddy’s Geschicklichkeit darin, „all diese Maschinen, die
moderne Musik machen“ zu bedienen sowie gleichzeitig zu singen und Bass zu
spielen (mit Wechseln zwischen verschiedenen Taktarten) unvergleichlich. Ohne Zweifel war das erste Hauptthema seit Start
der ersten RUSH Fan-Site auf dem Internet die Frage, „Wann wird Geddy ein
Soloalbum herausgeben?“. Gitarrist Alex Lifeson hat sein Soloprojekt VICTOR
im Januar 1996 veroeffentlicht. Schlagzeuger Neil Peart hat schon mehrere
Soloprojekte verwirklicht, inklusive den vielgelobten BURNING FOR BUDDY
Konzerten, Aufnahmen und Videos, sowie andere Platten- und Videoprojekte, eine
Zusammenarbeit mit Jeff Berlin in 1985 und das Doppel-Videoset namens NEIL PEART:
A WORK IN PROGRESS. A WORK IN PROGRESS dokumentiert die Aufnahmen von RUSH's TEST
FOR ECHO Album, wie auch "work in progress" von Neil selbst, und seine
„endlosen Lehrjahre“ in der Kunst des Schlagzeugspiels. Und die Welt wartete auf Geddy's Solowerk.... Endlich, am 14. November 2000, erschien Geddy
Lee’s erstes Soloalbum namens MY FAVORITE HEADACHE. Geddy wurde von seinem
langjaehrigen Freund, Mitstreiter und Multiinstrumentalist Ben Mink für dieses
langersehnte Werk unterstuetzt. Ben ist bekannt fuer sein mit einem Grammy-Award
ausgezeichnetes Werk mit k.d.lang, waehrend seine Rolle als Mitglied der
kanadischen Pro-Rocker FM unterschaetzt ist, wo er – neben anderen
Instrumenten – elektrische Mandoline gespielt hat, worueber Geddy sagt, „Er
toente wie Jeff Beck“. Die Schlagzeuger Matt Cameron (von Pearl Jam und
Soundgarden) und Jeremy Taggart (Our Lady Peace), sorgen fuer die treibende
Kraft auf den 11 Stuecken von MY FAVORITE HEADACHE. Geddy rief mich am 13. November 2000 um 7:30 Uhr
abends (Eastern Standard Time) an, und war wohl dankbar, dass dies das letzte
Interview des Tages wuerde. Er hatte seine Promo-Tour an der Ostkueste der USA
so um den 9. November begonnen und ich kann versichern dass er wirklich muede
war von vielen Tagen mit Antworten auf immer dieselben und vielfach dummen
Fragen. Ich war mir nicht bewusst, dass er so muede war und
dachte, ich mache einen lockeren Einstieg ins Gespraech mit einer mich selbst
herabsetzenden witzigen Bemerkung. „Ich weiss dass Du total ausgebrannt bist vom
vielen Antworten auf die ewiggleichen Fragen waehrend der letzten Tage, also
wenn Dir meine Fragen zu philosophisch sind oder einfach zu bloed, dann sag es
mir.“ Geddy kichert, "Sei einfach so bloed wie Du
willst." Ich wollte mich nicht mit Fragen aufhalten, die nur
Moechtegern-Basscracks interessierten wie „Was fuer Saiten benutzt Du?,
Findest Du Rosenholz- oder Ahorn-Griffbretter besser? Welche Tonabnehmer
verwendest Du?“ usw. Viele halten Geddy Lee fuer einen der ausgewogensten
Musiker, zusammen mit Sting und John Paul Jones, und er ist ein klardenkender,
fixer Mensch mit grossartigem, trockenem Humor. Mit zweien meiner Freunde, dem
Keyboarder Jordan Rudess und dem Bassisten John Myung, beide Mitglieder von
Dream Theater und unglaublich talentierte Musiker, die RUSH als einen ihrer
wichtigsten Einfluesse nennen, habe ich eine Liste von etwas originelleren
Fragen zusammengestellt. Geddy waehlt seine Worte mit Bedacht und war so
nett, die Fragen zu beantworten, die fuer alle Musiker interessant sind, nicht
nur fuer Bassisten. Fast augenblicklich wird die Verbindung so schlecht, dass
Geddy das Telefon wechseln muss, damit ich das Gespraech problemlos aufnehmen
kann. Er stellt mich in die Warteschlaufe und wechselt auf das zweite Telefon in
seinem Hotelzimmer. Als er abnimmt, sagt er, „Ich muss unser Gespraech auf dem
Klo weiterfuehren. Ich sitze da ziemlich schraeg, das solltest Du sehen.“ Ich antworte,Du verschonst mich aber von
irgendwelchen Geraeuschen, ja!?" Wir lachen beide und sind schnell entspannt,
nachdem wir unsere Gemeinsamkeit gefunden haben; Badezimmer- und Klohumor. CHRISTOPHER –
Wie fuehlst Du Dich jetzt? Bist Du
aufgeregter als wenn dies ein neues RUSH Album waere? GEDDY:
Es ist schon ein anderes Gefuehl. Vor allem auch weil, wenn es eine
RUSH-Platte waere, dann wuerde ich jetzt fuer eine bevorstehende Tournee proben,
Buehneneffekte oder Hintergrundprojektions-Multimediamaterial produzieren. Ich
waere in einer ganz anderen Stimmung und haette auch nicht dieselbe Zeit, um mir
der CD-Erscheinung so bewusst zu werden. Ich bin aufgeregt. Die Urteile, die ich
erhalte, sind so ueberwaeltigend positiv, und langsam kriege ich das Gefuehl,
dass es sich wirklich gelohnt hat. (Lacht). Ich weiss nicht, was passieren wird
wenn die CD rauskommt, wie sie sich verkauft etc. Aber aus meiner Sicht war es
eine lohnende Sache. CHRISTOPHER – Da gibt es jene Fans, die ein ‚Lead Bass‘
Album erwartet oder zumindest erhofft haben, eine aufdringliche,
selbstbefriedigende Demonstration Deiner Faehigkeiten auf dem Bass. Als Du
gesehen hast, dass bei Deinen Arbeiten eine Platte rauskommen wuerde, hast Du
Dir da Gedanken gemacht, wie Du als Kuenstler gesehen werden willst?
GEDDY: Ich
hatte Angebote, ein Album zu machen wie Du gesagt hast, ‚Bassist, der die
Tonleitern rauf- und runterrast‘. Das hat mich wirklich nicht interessiert.
Mich bewegen Melodien, Songstrukturen und Texte die aufruetteln. Das
interessiert mich, Songschreiben, Songstruktur und Ausdruck. Es gab eine Zeit,
wo schnelles Spiel und Herumturnen auf dem Griffbrett wichtig waren fuer mich,
und wenn ich eine Basspur aufnehme, ist es das noch immer. Ich bin gerne
unausstehlich und stur und lasse es drauf ankommen mit dem Bass. Wenn ich eine
Aufnahme mache, probiere ich vielmals Dinge aus die ich nicht geplant habe,
einfach um zu sehen ob ich es fertigbringe. Ich fuehle mich sicher und wohl dies
zu tun, sobald ich weiss, dass die Songstruktur um den Basspart sehr interessant
ist und meinen kompositorischen Anspruechen genuegt. CHRISTOPHER – Bist Du als Musiker ein unternehmungslustiger
Typ, der jeden Tag ein bisschen etwas kreieren muss, ob eine Stimme eines Songs
in ein Notebook oder ein paar Details eines Tracks aufnehmen, oder machst Du
eine Zeitlang alles zusammen, wenn Du in der Stimmung bist? GEDDY: CB – Da wir vom Vernachlaessigen von Pflichten
sprechen, setzt Du Dich manchmal hin und uebst, sei es auf dem Bass, der Gitarre
oder am Klavier, und verlierst Dich in Spielereien, oder kommt der Grossteil
Deiner Uebung vom kreativen Prozess her? GEDDY: CHRISTOPHER – Der Loewenanteil der Texte von RUSH kommt von
Neil. Hast Du Dich kuenstlerisch verletzlich gefuehlt, jetzt da Du Deine eigenen
Texte, Gedanken, Beobachtungen und Gefuehle in Deine Musik einbringst? GEDDY: CHRISTOPHER – Du wirst von vielen Musikern auf der ganzen
Welt als Bassist, Saenger und Multiinstrumentalist verehrt. Fuer viele bist Du
der Bassist, an dem sie alle anderen messen. Von welchen Kuenstlern holst Du
heute Deine Inspiration, bei welchen Bassisten verschlaegt es Dir den Atem wenn
Du sie hoerst oder spielen siehst? GEDDY: Also
da sind natuerlich all die Bassisten der ‚alten Schule‘, die sich in mein
Gedaechtnis gebrannt haben, wie John Entwhistle, Chris Squire, John Paul Jones
und Jack Bruce. Von den heutigen
finde ich Les Claypool einen ausgezeichneten Bassisten, und natuerlich spielt
Jeff Berlin noch immer da draussen... er ist ein bemerkenswertes Talent. CHRISTOPHER – Bei welchen Songschreibern stellen sich Dir
die Haare auf den Armen auf? Welche Bands und Kuenstler sind heutzutage in
Deinem CD-Spieler zu finden? GEDDY: Wenn ich STATE OF EMERGENCY von Bjoerk hoere, bin
ich total weggetreten. Das ist ein
brillianter Song, sie ist fantastisch. Sie ist nicht jedermanns Geschmack, aber
verdammt genau meiner, ich liebe sie. Sie ist eine wahre Kuenstlerin mit viel
Talent, und ihre Stimme ist so unwiderstehlich wie sonst keine fuer mich. Ich
mag auch die Musik von RADIOHEAD. Ich liebe Tom Yorke’s Art zu singen, und die
Songstrukturen. Sie sind eine sehr interessante Band. Ich mag TRAGICALLY HIP,
wenn wir von Rock oder Pop sprechen. Aber da gibt es noch einen Haufen anderes,
auch aeltere Sachen natuerlich, die ich sehr inspirierend finde. Wann immer ich
Peter Gabriel’s SOLSBURY HILL im Radio hoere, erinnere ich mich an das erste
Mal, als ich diesen Song hoerte. Dieses
Lied veraltet nie, es ist so gut geschrieben – das ist irgendwie genau richtig. CHRISTOPHER – Auch nach 10,000 mal hoeren ist immer noch
irgenwas frisch daran. GEDDY: CHRISTOPHER GEDDY: CHRISTOPHER GEDDY: CHRISTOPHER GEDDY: CHRISTOPHER – Das wirft ja ein ganz neues Licht auf die ‚Zahlenlehre‘.
GEDDY: CHRISTOPHER – Schluepf mal einen Moment aus der Rolle von
Geddy Lee heraus, um folgende Frage zu beantworten: Betrachtest Du Dich selbst
als einen einflussreichen Musiker? GEDDY: (Seufzt).
Ich wuerde mich ein wenig arrogant fuehlen, wenn ich mich als das
betrachten wuerde. Ich sehe mich lieber als einen Musiker, der noch immer viel
dazulernt und immer versucht etwas auszuarbeiten. Aber ich waere naiv, die
vielen Musiker nicht zu sehen, die mir sagen, dass ich sie beeinflusst habe und
dass ich – wie auch Alex und Neil – einen positiven Einfluss auf ihre
spielerischen Faehigkeiten ausuebe. Ich glaube nicht, dass man diese Tatsache
ignorieren kann. CHRISTOPHER – Erzaehl mir was ueber Dein Heimstudio.
Wie sieht es da aus? GEDDY: Mein
Studio ist auf Atmosphaere gemacht. Ich habe einen wirklich gemuetlichen,
bequemen Raum mit einer riesigen Glastuere gegen meinen Garten. Mir ist
Tageslicht im Studio wichtig. Ich habe meine Mackie 32/8 Konsole und bin ein
grosser Fan von Emagic Logic Audio. Ich habe das ganze 24bit System laufen –
das volle Programm. Das laeuft ueber einen Macintosh 9600. Und ich habe
zahlreiche Harddrives. Ich bin gerade am Zusammenkramen von alten Kompressoren;
LA4, 1176er, solche Sachen. Ich habe LA4‘s im Studio benutzt, solches Zeug –
qualitativ hochstehende Kompressoren. Fuers Abmischen des Albums habe ich auch
vier Empirical Labs Distressors benuetzt. Die
sind sehr nuetzlich. Nach der Erfahrung mit dieser Platte versuche ich jetzt
noch ein paar Sachen anzusammeln, Neve und andere alte Kompressoren. Je mehr ich
im digitalen Bereich arbeite, desto mehr merke ich, wie wichtig diese Teile sind.
Dann ist da mein Basszubehoer, das aus einigen Demetern, SansAmps, Palmersons
und Avalons besteht. Der Bass wurde auf drei Tracks direkt aufgenommen, ohne
einen ‚richtigen‘ Bassverstaerker. CHRISTOPHER – Wie viel von MY FAVORITE HEADACHE wurde in
Deinem oder Ben’s Heimstudio aufgenommen, und was davon, falls ueberhaupt
etwas, hat es auf die Platte geschafft? GEDDY: Eigentlich
ziemlich viel. Fast der ganze Song ‘STILL’ wurde in unseren beiden
Heimstudios aufgenommen. Wir haben einige Gitarrenparts dazugefuegt und ersetzt,
und das Schlagzeug wurde natuerlich nicht in den Heimstudios aufgenommen. Fuer
das sind wir ins Studio X in Seattle gegangen. Fast alle Gesangsparts von
‘STILL’ und viele backing vocals wurden direkt von den Aufnahmen in meinem
Heimstudio uebernommen. Und die ganzen Basstracks fuer ‘MOVING TO BOHEMIA’
und ‘ANGEL'S SHARE’ haben wir bei mir zu Hause aufgenommen, und die Bassspur
fuer ‘STILL’ bei Ben. CHRISTOPHER GEDDY: CHRISTOPHER – Wie oft warst Du waehrend der Aufnahmen in
Vancouver, und wie oft war Ben in Toronto? Wie lange habt Ihr fuer die
Vorbereitungen gebraucht, bevor Ihr ins Profi-Studio gehen konntet? GEDDY: CHRISTOPHER GEDDY: Ja, wir haben so sieben bis zehn Tage bei mir
zuhause gearbeitet und dann wieder zwei oder drei Monate nichts gemacht. (Wartet,
dann lacht er). Dann ging ich nach Vancouver und arbeitete sieben bis zehn Tage
bei Ben zuhause, und dann haben wir wieder zwei bis drei Monate nichts gemacht.
Und so ging das viel zu lange weiter! Dann, eines Tages, sagte ich ‚Ben, komm
schon! Wir muessen das jetzt fertigmachen, Kumpel! Sonst verschleppt es sich.‘ (Jetzt lachen wir beide). GEDDY: Irgenwann anfangs 2000 haben wir uns dann gesagt,
‚OK, jetzt packen wir’s an‘, und dann wurde es ernst, und Ben kam zu mir
nach Hause, wir arbeiteten ein paar Wochen und dann konnte es losgehen. Dann kam
Matt Cameron (Schlagzeuger von Soundgarden), und wir gingen ins Studio und
nahmen das Schlagzeug auf und ersetzten die Tracks, die nicht gut waren. CHRISTOPHER – Nach so vielen Jahren mit Neil, einem
Schlagzeuger, an dem alle anderen Schlagzeuger gemessen werden, wie war das mit
einem Typ wie Matt Cameron zu spielen, der eher ein gradliniger Rockschlagzeuger
ist? Wie hat das Dein Spiel beeinflusst? Hattest Du auf dem Bass mehr Freiheiten
fuer Kreativitaet, Inspiraiton und Experimente, um auf dem Bass herumzuspielen? GEDDY: CHRISTOPHER – Also kam er und spielte das Schlagzeug ueber
die bereits bestehenden Tracks? GEDDY: CHRISTOPHER – Dein Produzent, David Leonard (PRINCE,
SANTANA, BARENAKED LADIES, JOHN MELLENCAMP), der mehr Wert auf die Stimmung legt,
hat Dich und Ben davon abgehalten, stundenlang jede einzelne Note auszufeilen
und zu korrigieren. War das fuer Dich als detailgenauer Typ ein grosser
Unterschied bei der Produktion von MY
FAVORITE HEADACHE verglichen mit der Arbeitsweise bei einem RUSH Album? GEDDY: David
war grossartig und das ist eine gute Frage, denn David hatte einen sehr grossen
Einfluss auf uns. Er hat so grosse Erfahrung und liebt die Zusammenarbeit. Er
hat instinktiv viele Sachen beachtet, die ich wichtig fand; die Art, wie der
groove eines Songs wirkt, wie ich es nicht gedacht haette, dass es so gut
reinpasst. Und er ist ein sehr talentierter Techniker und grossartiger Ingenieur.
Das andere, was er auf den Tisch brachte war, statt den Bass zehn Tage
einzuspielen und dann die Gitarre fuer drei Wochen, den Gesang weiss ich wie
lange, hat er mit dem Kozept gearbeitet, ‚Spielen wir den Song einfach ein und
arbeiten dann daran, und dann mischen wir ihn ab.‘ CHRISTOPHER – Wenn man genug hat, einfach auf die Seite
legen und etwas anderes machen, richtig? Also sind die kreativen Saefte immer
geflossen und durch andere Stimulationen, Stilarten und Inputs ausgeloest worden? GEDDY: CHRISTOPHER –Wie stehen die Chancen, dass Du ein paar Leute
zusammentrommelst und ein paar Konzerte gibst als Support fuer MY FAVORITE
HEADACHE, ausser einem obligatorischen Konzert in Alex Lifeson's ORBIT ROOM?
Gibt es vielleicht eine regionale Tournee, oder ein paar Konzerte in den
Grosstaedten irgendwann in naher Zukunft? GEDDY: Ja,
es besteht die Moeglichkeit. Natuerlich ist die Chance klein, es kommt drauf an,
ob mir die ‚Terminplanungsgoetter‘ gut gesinnt sind, aber ich denke darueber
nach. Es waere ein rechter Aufwand, sowas auf die Beine zu stellen, aber es
waere vielleicht eine lohnenswerte Erfahrung. Aber man weiss nie! Alle haben
viele Termine im Moment. CHRISTOPHER – Wenn Du die ultimative Backup-Band
zusammenstellen muesstest fuer die Promotionstournee von MY FAVORITE HEADACHE,
wen wuerdest Du dabeihaben wollen in der Band, wie auch immer sie dann heissen
moege: Geddy Lee und die kuenstlichen Fingernaegel? GEDDY: CHRISTOPHER – Du kannst mir einen Check senden dafuer! GEDDY: CHRISTOPHER – Als Profimusiker, wo bist Du lieber? Im Studio
oder auf der Buehne? GEDDY: CHRISTOPHER – Vermisst Du das Toben der Mengen nach vier
Jahren? Hast Du immer noch einen Adrenalinstoss wenn Du auf die Buehne kommst,
das Licht geht an und die Menge spielt verrueckt? GEDDY: CB – Kannst Du Dir vorstellen, dass Du Dich mehr
und mehr auf die geschaeftliche Seite der Musik verlagerst, vielleicht ins
Management, oder als Produzent, um Deine riesigen Kenntnisse mit anderen und
kuenftigen Talenten zu teilen, oder brauchst Du immer die kreative Taetigkeit,
das Schreiben und Aufnehmen Deiner eingenen Worte und Musik? GEDDY: CB - 'Greisen-Rock'? GEDDY: CHRISTOPHER – Du und Jeff Berlin steht Euch ziemlich nahe.
Als wir uns das letzte Mal gesprochen haben vor vier Jahren hast Du erwaehnt,
dass er ein Bassist sei, den Du wirklich respektierst und jemand, mit dem Du
gerne studieren wuerdest. Hast Du schon eine Gelegenheit gehabt, mit Jeff
zusammenzuarbeiten? GEDDY: CHRISTOPHER – RUSH haben, gemaess der Schallplattenfirma, 35
Millionen Platten weltweit verkauft, was nicht zu verachten ist und etwas,
worauf Du bestimmt sehr stolz bist. Aber RUSH war auch die erste Rockband, die
die prestigetraechtige Medaille des Ordens von Kanada erhalten hat, sodass Du
einer der ersten Rockmusiker bist, die diese Auszeichnung erhalten haben. Von
seinem Land so geehrt zu werden ist eine Erfahrung, die nur sehr wenig Leute
machen. Kannst Du ausdruecken, was Du, persoenlich und beruflich, gefuehlt hast,
als Du diese Auszeichnung erhalten hast, und kannst Du die Gefuehle beschreiben,
die die drei Mitglieder von RUSH als Gruppe hatten? GEDDY: Nun,
Du musst wissen, wenn Du in einem Land wie Kanada lebst ist das ein grosser
Unterschied zu Amerika, denn Kanada ist eng verbunden mit Traditionen, die von
Grossbritannien herkommen. Von Deiner Regierung oder Deinem Vertreter der
Koenigin ernannt zu werden um eine Auszeichnung wie diese zu erhalten, ist eine
enorme Ehre. Es ist die Art Deines Landes, Deinen Beitrag zur Verbesserung
Deiner Gesellschaft zu honorieren. Wir waren nie grosse ‚Fahnentraeger‘ oder
Nationalisten, aber sind alle in Kanada geblieben, also ist da schon ein
gewisser Nationalstolz. Diese Auszeichnung zu erhalten, war fuer uns alle eine
riesige Sache. Ich glaube nicht, dass jemand von uns eine zynische Bemerkung
gemacht hat waehrend der ganzen Flugreise und als wir die Auszeichnung
entgegennahmen mit der ganzen Zeremonie und dem Pomp. Es war ein sehr spezieller
Moment, und es bedeutet fuer uns alle etwas Spezielles. CHRISTOPHER – Haben sich einige Politiker gefragt, wer Ihr
seid, die womoeglich ihre Haende kratzen, als Ihr da bei der Zeremonie
aufgetaucht seid, und gefragt, ‚Was? RUSH wer?!‘ GEDDY: CHRISTOPHER GEDDY: CHRISTOPHER – Wenn wir einmal alle schon lange gestorben
sind, wie moechtest Du, dass die Musikbuecher sich an Geddy Lee, Saenger,
Songschreiber und Musiker, und an RUSH erinnern? GEDDY: ENDE Buy Geddy Lee's CD MY FAVORITE HEADACHE at amazon.com
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