Global Bass Online December 2001
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von Brent Anthony Johnson Adam Nitti ist einer der
groessten Bassisten dieser Generation! Der 30-jaehrige Bassist, der momentan in
Atlanta, Georgia wohnt, hat einen ausgefuellten Stundenplan, der von seinen
Pflichten als Solo-Aufnahmekuenstler und –Komponist bis zur musikalischen
Leitung am Atlanta Institute of Music reicht. Adam schreibt auch eine monatliche
Kolumne im Bass Player Magazine, unterhaelt ein Unterrichts-Forum und reist fuer
Clinics von SWR Amps und D’Addario Saiten durch die Welt. Adam‘s dritte CD,
"Evidence", ist gerade im November erschienen, mit Gastauftritten von
solch musikalischen Schwergewichten wie Dave Weckl (Dave Weckl Band) und Shane
Theriot (Neville Brothers). Auf seiner offiziellen Webseite kannst du dich auf
dem Laufenden halten: adamnitti.com. BAJ:
Man assoziiert dich schon lange mit der Curbow 6-Saiter Bassgitarre. Aber in
letzter Zeit habe ich dich vermehrt mit einem praechtigen gruenen Mike Lull
5-Saiter wie auch mit einem Music Man 5 gesehen. Ich fand das irgendwie
interessant. Erzaehl mir mehr darueber. Im weiteren, findest du, dass du, wenn
du vom 4- zum 5- und 6-Saiter hin- und herwechselst, dem naeher kommst, was ein
spezieller Song benoetigt? AN:
Als ich mit Angie Aparo auf Tour war, gebrauchte ich bei praktisch allen
Shows diese beiden Baesse, zusaetzlich zu meinem Curbow Retro II 5-Saiter. Sie
wurden fuer die Tour ausgewaehlt auf der Basis dessen, was wir im Studio bei der
Aufnahme zu 'The American' benuetzt hatten. Auf dieser Platte habe ich glaube
ich 5 verschiedene Baesse benuetzt, und ich habe mich dann fuer diese
Instrumente entschieden, da wir moeglichst nahe am Klangbild der Platte sein
wollten. BAJ: Beschreibe bitte deine
“sweep arpeggio” Technik, und wie das funktioniert. AN: Die ‘sweeping‘-Technik
ist grundlegend eine modifizierte Version dessen, was der Gitarrist macht. Es
ist eine Kombination von Hammer-on’s und Pull-off’s mit der linken Hand quer ueber die Saiten gespielt. Mit der
rechten Hand gebrauche ich, wenn ich aufsteige, meinen Daumen als Gitarren-Pick,
wenn ich absteige gebrauche ich dafuer den Zeigefinger. Ich habe das schon vor
Jahren angefangen, als ich in einer meiner ersten Bands spielte. Ich glaube, ich
war 18 damals. Unsere Lieblingsbeschaeftigung war das covern einiger der
Instrumental-Bands der damaligen Zeit wie Racer X, Greg Howe und Tony McAlpine.
Unser Gitarrist hatte diese unangenehme Faehigkeit, sogar die unglaublichsten
schnellsten Gitarrensolos und andere Teile Note fuer Note lernen zu koennen. Er
war es, der mich inspiriert hat, solche Dinge zu tun. In den letzten Jahren
haben die Leute diese Technik mit meinem persoenlichen Stil identifiziert, was
irgendwie cool ist. Ich arbeite immer noch daran, das zu verfeinern und
weiterzufuehren, sowohl technisch wie auch musikalisch. BAJ: Hast du diese Technik auf irgendeinem Stueck von Angie Aparo
gebraucht? Oder ist dort ein strafferer Ablauf der musikalischen Geschehnisse in
diesem Kontext? AN: Nun, in Angie’s Musik
hat es nicht wirklich Platz fuer dieses Zeug. In seinen Liedern ist die Rolle
des Basses sehr konservativ, das unterstuetzt seine Melodien am besten. Die
sweep Sache ist am effektivsten in Kontexten, die dafuer geeignet sind... Ich
behalte mir das fuer Stellen vor, wo ich den Bass mehr 'stylistisch' einsetzen
kann, wie auf meinen Soloalben oder mit Musikern, wo die Atmosphaere ein wenig
improvisationeller und offener ist. BAJ: Da wir alle von unseren
laufenden Erfahrungen geformt werden... Gibt es in Zukunft mehr Begleitarbeit
fuer Adam Nitti? AN: Weisst du, wenn du mich
das vor 6 Monaten gefragt haettest, waere meine Antwort komplett anders
ausgefallen. Ich befinde mich im Moment in einer Uebergangsphase. Eine Zeitlang
habe ich versucht, meinen Ruf durch Konzerte fuer andere Musiker zu verstaerken.
Die Rolle des Begleitmusikers hat definitiv ihre Vorteile, normalerweise
verdient man gut, die Reisebedingungen sind angenehm, und man hat die
Gelegenheit, mit anderen grossartigen Musikern zu spielen. Je laenger ich das
jedoch mache, umso naeher komme ich meinem eigenen Kunsthandwerk, und ich spuere
mehr und mehr den Drang, meine eigene Musik und Erfahrungen mit der Welt zu
teilen. Das fuehlt sich im Moment am ehrlichsten an fuer mich. Es ist auch eine
Herausforderung, an die richtig guten Begleitjobs ranzukommen. Und wie so oft in
der Musikindustrie spielt auch die Politik eine wichtige Rolle. Wenn du dich
fuer die Begleit-Jobs entscheidest, musst du daraus wirklich eine Prioritaet
machen. Es braucht viel Zeit und Energie, deinen Namen auf die Zungen derer zu
bringen, mit denen du arbeiten moechtest. Du musst Kompromisse eingehen und dich
entscheiden, was fuer dich am wichtigsten ist. Jeder Musiker findet seine
Erfuellung anderswo. Ich bin noch immer an Begleitjobs interessiert, aber nicht
prioritaer aktiv. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt... BAJ: Du hast immer vom Keyboard
aus geschrieben (gegen den Bass). Hast du je vom Bass geschrieben? AN: Tatsaechlich, auf meiner
neuesten Platte. Auf 'Evidence' sind mehrere Songs, die tatsaechlich aus Grooves
vom Bass entstanden sind. Ich habe aber keine feste Kompositions-Methode.
Manchmal entwickelt sich ein Song aus einem Groove oder einem Riff. Ein andermal
hoere ich zuerst die Harmonie. Oder die Melodie leitet den Kompositionsprozess.
Ich war noch nie der Typ, der nach einem festen Schema komponiert. Ich versuche
einfach jeweils, dass der Song sich von alleine entwickeln kann. Ich versuche
nicht, gewisse Teile oder Wechsel zu erzwingen. Ich versuche, es von aussen als
Zuhoerer zu betrachten, was nicht immer ganz einfach ist. BAJ: Du hast eine fantastische
Beziehung zu Victor Wooten entwickelt. Wie kam das zustande? Und erzaehl uns
bitte auch mehr ueber das Bass/Nature Camp! AN: Ich glaube, ich habe
Victor urspruenglich nach einem Konzert der Flecktones getroffen. Ich war sofort
von seiner Demut und seinem Willen, mit seinen Fans zu teilen, beeindruckt.
Ueber die Jahre habe ich sein Werk sowohl mit den Flecktones wie auch ausserhalb
verfolgt. Ich hatte ihn jeweils an der NAMM Show gesehen und mich bemueht, mit
ihm zu sprechen. Mit der Zeit wurden wir bessere Freunde, und wir tauschten
unsere Musik aus, sodass er mein Spiel und meine Musik immer besser kennenlernte.
Er hat mich immer unterstuetzt und mir Mut gemacht. Er hat mich ein paar Mal an
seinen Konzerten auf die Buehne geholt um mit ihm zu spielen, und ich war immer
so dankbar fuer diese Gelegenheiten. Anfang dieses Jahres haben
wir gerade Victor's 2. jaehrliches Bass/Nature Camp etwas ausserhalb Nashville
durchgefuehrt. Diese Camps sind wirklich eine wunderbare Erfahrung. Fuenf Tage
essen, schlafen, trinken und spazieren mit Musik und Natur in einer Umgebung,
die frei ist von typisch weltlicher Ablenkung. Das ist mehr als ein Musik- und
Naturanlass, es ist eine spirituelle Erfahrung! Die bisherigen
Haupt-Bassinstruktoren waren ich selber, Victor, Regi Wooten und Steve Bailey,
aber es hat auch immer Ueberraschungsgaeste. Letztes Jahr hatten wir zum
Beispiel Chuck Rainey, und dieses Jahr Bela Fleck und Edgar Meyer, um einige
Namen zu nennen. BAJ: Ich fand es stets toll,
dass du Beziehungen zu anderen Bassisten geknuepft hast (genau genommen John
Patitucci und Dominique di Piazza). AN: Nun, ich habe mir schon
immer Gelegenheiten gewuenscht, Freundschaften zu pflegen mit Leuten, die ich
wirklich bewundere, oder die mich beeinflusst haben. Ich hatte das Glueck,
einige meiner Bass-Idole ziemlich gut kennenzulernen. Aber ich muss betonen,
dass ich zuerst die noetige Reife erlangen musste, bevor man mir diese
Gelegenheiten anbot. Als ich juenger war, hatte ich mehr egoistische Gruende,
warum ich meine Ellbogen mit denen reiben wollte, die es schon 'geschafft'
hatten. Ich rechnete mir aus, dass wenn ich einen Weg in die Kreise derer finden
wuerde, die es schon geschafft hatten, meine eigene Karriere auch schneller
weiterkommen wuerde. Diese Beziehungen waren mir
damals nicht so wichtig, denn es ging mir um meinen eigenen Vorteil, und in
dieser Beziehung musste ich arbeiten, um erwachsen zu werden. Diese
Unehrlichkeit die sich um hehre Motive wickelt, ist normalerweise recht
offensichtlich, und die meisten Leute sehen das kommen. Heute ist mir dieses
Zeug egal. Vielleicht werde ich nie so beruehmt wie Victor Wooten oder John
Patitucci, aber darum geht es mir nicht mehr. Ich moechte einfach die
Gelegenheit haben, mein Talent mit anderen zu teilen und ihr Leben hoffentlich
positiv zu beeinflussen. Alles andere ergibt sich von alleine. BAJ: Du bist auch einer jener
Bassisten, die nicht lange brauchen, um zu erklaeren, wie sie sich generell
musikalisch einbringen im Leben (was ich sehr zu schaetzen weiss)! Sprechen wir
ueber die gewaltigen Unterschiede beim Spielen in einem Kontext wie Angie
Aparo’s gegenueber der Arbeit in einem Bass-gefuehrten musikalischen Umfeld,
vom Standpunkt, was du anderen Bassisten ueber dieses Thema erzaehlen moechtest! AN: Das sind zwei verschiedene
Kontexte, und sie verlangen jeweils etwas voellig anderes vom Musiker. Wie ich
vorher schon gesagt habe, der Begleitmusiker spielt eine mehr unterstuetzende
Rolle. Meistens geht es nicht um den Bass. Du bist dort, um deinen Part zu
spielen, und zwar gut. Aber du bist auch in der oeffentlichen Welt, und das kann
dich weiterbringen oder zerstoeren. Der Ruf ist sehr wichtig, wenn du gefragt
sein willst. Das gleiche gilt auch fuer Session- und Studioarbeit. Die Leute
engagieren dich nicht einfach, weil du gut spielst. Das wird schon vorausgesetzt.
Die Leute engagieren dich auch, weil du eine positive Energie in ein Projekt
oder einen Gig bringst, und nett und umgaenglich bist. Wenn du nicht von der
Musik leben willst, dann kannst du es dir leisten, diese Dinge zu ignorieren.
Aber wie viele von uns gehoeren in diese Kategorie? Egal, was deine Ziele in der
Musikindustrie sind, deine Einstellung und Public Relations Kenntnisse werden
wichtiger sein, als deine musikalischen Faehigkeiten, wenn es ums Geschaeft geht.
All diese Dinge gelten auch in der Welt der 'Solo-Bass' Aufnahmen und Konzerte,
aber rein vom musikalischen Niveau her hast du natuerlich mehr Freiheiten. Da
sich nun jedoch alle deine Sachen anhoeren koennen, ist es kritisch, dass du
grossen Wert auf Qualitaet legst und dein Bestes gibst. Wenn du ein Solobass-
oder Instrumental-Album veroeffentlichst, kannst du dich nicht hinter dem Gesang
verstecken! Du definierst grundlegend deinen Stil mit deiner Musik, und die
Zuhoerer beurteilen dein Spiel nach ihrem ersten Eindruck. BAJ: Gehst du mit dem neuen
Album auf Tournee? Was war beim Komponieren bei dieser CD anders als bei den
vorhergehenden? AN: Ich plane, fuer das
'Evidence' Album im Fruehling 2002 auf Tournee zu gehen. Aber im Moment
konzentriere ich mich auf die Medien, um mit der Platte etwas Geld zu verdienen,
bevor ich rausgehe. Ich habe auch ein paar aufregende Dinge in Planung fuer
naechstes Jahr, die auch Sponsoring von Firmen beinhalten, mit denen ich schon
lange zusammenarbeite, namentlich SWR, D'Addario und das Atlanta Institute of
Music. Kompositorisch gesehen ist
das Album etwas mehr experimentell. Was ich damit sagen will ist, dass ich
Komponenten benuetzt habe, die ich auf meinen vorigen Alben noch nicht verwendet
hatte. Manche Leute haben mir gesagt, 'Evidence' toene auch etwas 'futuristischer'.
Es ist weniger kompliziert als mein letztes Album 'Balance,' groesstenteils was
Harmonien und Wechsel betrifft. Ich habe auf diesem Album auch etwas mehr
geslappt und eine neue Technik verwendet, an der ich die letzten Jahre
gearbeitet habe. Es ist im Grunde eine Mischung aus Slap und Flamenco mit der
rechten Hand, die wie ein sehr aggressives Tremolo-Picking fuer den Bass toent.
Ich habe die Technik von Grund auf ueber eine Zeitlang erarbeitet, bis sie ganz
natuerlich war, und sie dann in die Komposition meiner Basslinien fuer ein paar
Stuecke auf der Platte integriert. BAJ: Ich muss dich fragen…
Was wolltest du werden, als du ein Kind warst, und wann hast du gemerkt,
dass du ein Musiker bist? AN: Ich glaube, zuerst wollte
ich ein Wissenschaftler werden. Als ich klein war, hat mich Technik stark
fasziniert. Meine Eltern schenkten mir einen Chemie- und einen
Elektronik-Baukasten. Als ich etwa 8 Jahre alt war, fing ich an, Klavierstunden
zu nehmen, und verliebte mich augenblicklich in die Musik. Danach war nichts,
was ich sonst noch tat, toll. Der Rest ist Geschichte. BAJ: Was fuer CD’s hoerst du
dir in diesen Tagen an? AN: Um ehrlich zu sein, ich
habe in letzter Zeit sehr wenig zu Hause Musik gehoert. Die meiste Zeit habe ich
am Telefon verbracht! Ich habe mich kuerzlich dazu gezwungen, wieder Radio zu
hoeren, wenn ich im Auto bin. Ich versuche wirklich, so viel wie moeglich
aufzusaugen, denn ich habe fuer naechstes Jahr ein paar Projekte mehr im Pop-Bereich
geplant. Wenn ich einen Moment Zeit habe, um mich wirklich hinzusetzen und etwas
konzentriert anzuhoeren, dann geniesse ich in diesen Tagen am meisten Musik mit
Kontrabassisten. Ich fange an, wieder dieses Beduerfnis zu verspueren,
Kontrabass spielen zu lernen! BAJ: Hast du dir je vorgestellt,
was jemand hoert, wenn er dich zum ersten Mal spielen hoert, und was er oder sie
denken mag? AN: Das verfolgt mich staendig!!!
<grins> Aber im Ernst, ich denke viel darueber nach. Ich hoffe generell,
dass der Hoerer auf meinen Aufnahmen etwas findet, was er noch nie gehoert hat.
Noch wichtiger jedoch, ich hoffe dass mindestens ein Teil der Gefuehle oder
Erlebnisse, die ich waehrend dieser Auffuehrung hatte, seinen Weg ins Herz des
Hoerers findet. Musik hat fuer mich nur eine Bedeutung als Ausdrucksform, die
geteilt wird. Die meiste Musik auf 'Evidence' habe ich waehrend einer emotionell
herausfordernden Zeit geschrieben. Ich denke, dass viele dieser Gefuehle durch
verschiedene Teile der Aufnahmen vermittelt werden. Die hoechste Form von Erfolg
ist, wenn du dem Hoerer solche Dinge vermitteln kannst, ohne dass du ihn je
getroffen oder mit ihm gesprochen hast. BAJ: Wird es je eine Adam Nitti
Solo-Bass CD geben? AN:
Hmmmm. Das ist eine gute Frage. Ich will diese Moeglichkeit nicht
ausschliessen, aber im Moment habe ich ein paar andere Ziele, die ich zuerst
erreichen muss. Das erste Geschaeft, was ich in Angriff nehmen will wenn ich
einmal viel Zeit habe, ist, mein erstes Lernvideo fertigzustellen. Danach sehen
wir weiter! BAJ: Denkst du, du wirst je mit
deinen notierten Bass-Lektionen ein Buch herausgeben? AN: Das ist das ZWEITE
Geschaeft in der Reihe :-) BAJ: Ich mag das Grafikprogramm
wirklich sehr, das du fuer das Layout deiner Lektionen verwendest. Welches
Programm benuetzt du? Und zum gleichen Thema... was raetst du einem Bassisten,
der damit beginnen will, Lektionen oder ein Uebungsbuch zu schreiben? AN: Vielen Dank. Ich verwende
nichts Kompliziertes. Fuer die Notation verwende ich Cakewalk Overture auf dem
Mac. Fuer Text und Grafiken nehme ich einfach AppleWorks. Wenn ich meine Artikel
fuer den Bass Player schreibe, sende ich ihnen den Text einfach in RTF Format,
und die Grafiken und Noten in jpgs. Eine gute Basslektion zu
schreiben ist aehnlich, wie ein gutes Musikstueck zu komponieren. Du musst
sicher gehen, dass es fliessend und zusammenhaengend ist. Versuch es einfach zu
halten, verwende nicht zu viele Worte, wenn du Dinge beschreibst, die schon von
Natur aus kompliziert oder herausfordernd sind. Ich finde es auch sehr wichtig,
dass man schon einen Rahmen fuer den Artikel steckt, bevor man zu schreiben
anfaengt. Auf diese Art kann man seine Gedanken viel besser organisieren, und
mir spart das im Endeffekt Zeit. Man sollte sich auch bemuehen, die
Aufmerksamkeit des Lesers zu behalten, genau wie man als Live-Musiker die
Aufmerksamkeit des Hoerers auf sich zu halten versucht. Das kann oft durch die
Verwendung von Beispielen und/oder mit Vergleichen mit den eigenen Erfahrungen
zu dem bestimmten Thema erreicht werden, ueber das man schreibt. BAJ: Sprechen wir ueber die Aspekte von Diaet, Balance, Fokus,
Planung, Vision und grundlegender Aesthetik, mit denen ein Musiker umgehen muss.
Welche Aspekte deiner Karriere sind nicht wirklich im musikalischen Bereich? Du
warst ja zum Beispiel einer der ersten Bassisten mit einer eigenen Homepage –
ein schlauer Schachzug deinerseits! AN: Ich fand schon immer, dass
man alles rundherum organisiert haben muss, wenn man Erfolg haben will. Du musst
auch eine gewisse Balance im Leben haben, damit du nicht voellig ausbrennst. Als
ich juenger war, war Musik viel mehr eine alles in Anspruch nehmende Aktivitaet
fuer mich. Jetzt, wo ich mir meinen Lebensunterhalt exklusiv mit der Musik
verdiene, brauche ich ironischerweise viel mehr nicht-musikalische Dinge, um
mich zu motivieren und nicht durchzudrehen. Ich denke, wir alle, die davon Leben,
Musik zu spielen oder zu komponieren, haben mindestens etwas gemeinsam: Jeder
von uns ist emotional mit Musik verbunden und wir suchen einen bestimmten Grad
von Erfuellung durch sie. Diese Erfuellung bringt Frieden und Zufriedenheit.
Aber je aelter du wirst und je laenger du im Musikgeschaeft taetig bist, umso
bewusster und wichtiger werden Dinge ausserhalb der Musik, wie Beziehungen, gute
Gesundheit, finanzielle Sicherheit und seelische und geistige Zufriedenheit. Wir
lernen, dass das Musikgeschaeft ausser musikalischer Erfuellung manchmal auch
Frustration und Muehsal bringen kann, wenn politische Gruende im Spiel sind.
Gebrochene Versprechen, zerstoerte Traeume und Depressionen sind allzu oft
Nebenprodukte dessen, wofuer wir alle unsere Gefuehle einsetzen. Darum MUSST du
einen Ausgleich im Leben haben, der einen anderen Bereich der Erfuellung bietet.
Was nuetzt dir eine Musikkarriere, wenn sie dich der Freude beraubt, die dich
urspruenglich zur Musik gefuehrt hat? Danke fuer alles, Adam! Ich
bin ueberzeugt, dass dir der Erfolg zuteil kommen wird, den du verdienst, und
dass du damit sehr taktvoll umgehen koennen wirst! Siehe auch Adam’s website
auf: http://www.adamnitti.com/ und kauf seine CD per .
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