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Ragas and scales in German

 

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Ragas und westliche Tonleitern                   

Von Lucas Pickford

 

Kuerzlich habe ich mich in die Welt der klassischen indischen Musik vertieft. Die Musik aus Indien ist eine faszinierend tiefe, komplexe Kunstform, die viel gemeinsam hat mit unserer amerikanischen Kunstform des Jazz. Beide bestehen aus Improvisation und komplizierten rhythmischen Mustern, und beide verfuegen ueber eine Vielzahl von Tonleitern fuer ihr Melodiematerial. Die meisten von uns wissen wahrscheinlich nicht viel ueber die Musik aus Indien oder kennen ihre musikalischen Legenden, ausser vielleicht den Sitar-Virtuosen Ravi Shankar. Ravi ist einer der wenigen grossartigen indischen Musiker, von denen auch der durchschnittliche Amerikaner schon gehoert hat. Das hat er aber auch verdient als einer der faszinierendsten Musiker des 20. Jahrhunderts auf der ganzen Welt. Trotzdem haben wir heutzutage in der amerikanischen Szene bereits viele grossartige Musiker aus Indien. Leute wie der Tabla-Meister Zakir Hussain, das Mandolinen-Wunderkind U. Shrinivas, und das Sarod-Genie Ali Akbar Khan, um nur einige zu nennen. Sie sind alle hervorragende Meister auf ihren Instrumenten und haben alle schon mit unseren groessten Stars aus der Jazz- und Rockszene gespielt. In dieser Kolumne moechte ich einige Parallelen zwischen den Ragas aus Indien und einigen der Tonleitern, die wir hier im Jazz und in anderen westlichen Musikstilen benuetzen, aufzeichnen.  

Zuerst einmal, was ist ueberhaupt eine Raga? Nicht nur einfach Tonleitern, Ragas sind exakte Melodieformen mit verschiedenen auf- und absteigenden Variationen derselben. Einige Noten werden gebraucht, um die ganz spezielle „Farbe“ jeder Raga hervorzubringen. Gewisse Stufen der Raga werden akzentuiert und ausgeschmueckt, was jeder Raga ihren eigenen, einzigartigen Klang verleiht. Viele indische Musiker betonen jedoch gerne, dass, obwohl Ragas in modaler Form sind, sie sich doch grundlegend von den Tonleitern unterscheiden, die wir hier lernen. Die feinen Unterschiede in der Tonreihenfolge, die Verwendung einer dissonanten Note hier, eine bestimmte Betonung da, das Gleiten von einem Ton zu einem anderen, und die Verwendung von Mikrotoenen zusammen mit anderen Feinheiten unterscheiden eine Raga von der anderen. Viele, viele Ragas die ich kenne haben keinen Gegen-Part, weder in der Stimmung noch der Tonleiter, wegen ihrer verschiedenen auf- und absteigenden Variationen. Was jedoch nicht heisst, dass sich ihre Pfade nicht mit denen unserer westlichen Tonleitern kreuzen, das tun sie sehr wohl.  

Einer der inspirierendsten Musiker aus der Jazz-Welt, der mit indischen Musikern zusammengearbeitet und Grenzen ueberwunden hat, ist fuer mich der einzigartige Gitarrist John McLaughlin. Seit seinen Anfaengen in den 70ern mit dem Mahavishnu Orchestra und seiner fantastischen Gruppe Shakti mit Zakir Hussain hat er gezeigt, was moeglich ist, wenn man diese zwei reichen Traditionen kombiniert. John tourt noch immer mit Shakti, und ihre Musik ist wirklich erstaunlich. Wenn Du sie nicht kennst, solltest Du das rasch nachholen. Es gibt auch andere wie den Bassisten Jonas Hellborg und Bela Fleck and the Flecktones, die auch fantastische Sachen gemacht haben mit indischen Musikern. Ich moechte Euch wirklich alle ermutigen, auch die unter Euch, die denken, sie moegen indische Musik nicht, einige der Werke dieser Meistermusiker zu erforschen. Die technischen Faehigkeiten von Leuten wie Zakir Hussain und U. Shrinivas sind betoerend. Indische Musik ist nicht nur das Ding mit den Hippies, freier Liebe und Beweihraeucherung. Es ist einer der technisch am weitesten entwickelten, rhythmisch komplizierten Musikstile der Welt, und wenn Du ihm eine Chance gibst, wirst Du sicher nicht enttaeuscht werden.    

Hier sind einige Ragas, die gewoehnlich beim Abstieg sehr aehnlich sind wie viele der Stimmungen und Tonleitern, die wir von der westlichen Musik kennen. 

 

1. Rag Bhimpalasi (aufsteigend) C-Eb-F-G-Bb-C (absteigend) C-Bb-A-G-F-Eb-D-C  

Diese Raga erinnert mich an eine aufsteigende Moll-Pentatonik und die absteigende dorische Tonleiter. 

2. Rag Bihag (aufsteigend) C-E-F-G-B-C (absteigend) C-B-A-G-F#-E-D-C  

Diese ist gleich der reinen Dur-Pentatonik sowie der lydischen Tonleiter beim Abstieg. 

3. Rag Kirvani (aufsteigend) C-D-Eb-G-Ab-B-C (absteigend) C-B-Ab-G-F-Eb-D-C  

Diese erinnert an die Tonleiter von harmonisch Moll. 

4. Rag Tilang (aufsteigend) C-D-E-F-G-A-B-C (absteigend) C-Bb-A-G-F-E-D-C  

Hier geht es eine Durtonleiter hinauf und eine mixolydische herunter. 

5. Rag Pilu (aufsteigend) C- Eb- F-G-B-C (absteigend) C-Bb-Ab-G-F-Eb-D-C  

Gleich der melodischen Moll-Pentatonik hinauf und die aeolische Tonleiter wieder herunter.     

Wie man sieht, sind einige dieser Ragas wie Teile von Tonleitern. Einige Toene werden ausgelassen beim Auf- oder Abstieg, was die melodischen Moeglichkeiten beim Improvisieren leicht veraendert. Ich habe erst etwas an der Oberflaeche der indischen Musik gekratzt, aber ich werde weiterfahren, sie zu studieren und mehr darueber zu lernen. Schliesslich ist die Musik die Sprache der Welt, mit ein wenig anderen Dialekten je nach dem, wo man sich befindet. Um mehr ueber diese Tonleitern und generell ueber indische Musik zu lernen, hoer Dir die „Sounds of India“ Seite meiner Website an:

www.lucaspickford.com.

 

 

 

Edith Hofmann

You can reach Edith at Edith@globalbass.com

 

 

 

 

 

                                  

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Last modified: May 28, 2001