Global Bass Online                                                                                November 2001

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Victor Wooten in German

 

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Wer das Gespuer hatte, Victor Wooten’s 1999er Album 'Yin Yang' gekauft zu haben, kennt den Klang der Stimme seiner Tochter auf der Platte. An einer Stelle hat Victor eine Anzahl Muster von Kayla’s Kinderstime aufgenommen und sie durch gekonntes Editieren in einen Klangvers modelliert. Ihr kindliches Gebrabbel und gelegentliche ganze Worte wurden von Victor genauestens studiert, in Einzelteile zerlegt und neu gestaltet, und dann mit einer Bass-Begleitung versehen. 

Spaeter auf demselben Doppelalbum hat Victor nochmals Kayla’s diesmal bereits etwas aeltere Stimme verwendet, und sie zaelte den Song auch ein und akzentuierte einige Stops und Wechsel durch das ganze Stueck hindurch. Ich bezweifle, dass irgendjemand nicht innerlich laechelt, wenn er diese Stuecke hoert. Der Rest der Platte ist ebenfalls genial. Wooten in Hoechstform. 

So war es eine seltene Ehre, waehrend des Gespraechs mit Victor diese irgendwie bereits beruehmte junge Damenstimme mit ihrem Vater sprechen zu hoeren, als er versuchte, gleichzeitig ein aufmerksamer Vater und konzentrierter Interviewpartner zu sein. Victor ist neben seinem unglaublichen Basspiel auch dafuer bekannt, ein ausgeglichener Mensch zu sein, der hohe Ansprueche an sich selber stellt. 

Deshalb veroeffentlicht er nie schlechtes Material, verlangt stets das Beste von sich selber. So ist es auch bei 'Live in America'. Mit diesem Live-Album greift Victor in seinen musikalischen Rucksack und holt 18 grossartige Songs heraus, die sich in all den Jahren angesammelt haben, als er mit seinen Bruedern Regi und Joseph und seinem langjaehrigen Freund und beinahe Familienmitglied JD Blair auf Tournee war.  

 

Familien-Angelegenheit 

Global Bass:  Ich habe gehoert, dass du nun einen neuen kleinen Menschen zu Hause hast, jemanden, der vielleicht die Backing Vocals fuer Kayla uebernehmen kann. 

Victor Wooten:  Ja, ich habe einen kleinen Jungen namens Adam. Neuneinhalb Monate. Er ist das zufriedenste Baby, das ich je gesehen habe. 

GB:  Nun, es gehoert eine grosse Portion Mut dazu, in diese schwierigen Zeiten geboren zu werden. 

Victor:  Ja, und wir brauchen gute Leute. 

GB:  Ein Live-Album herauszugeben, stellt ein Promo-Team auf die Probe. Wie kann man zum Beispiel ein Live-Album mit einer Tour promoten? Wirst du auf Tournee gehen anlaesslich der Veroeffentlichung? 

Victor:  Nun, wir werden von Ende Januar bis Anfang Februar ein wenig auf Tour sein. Wir gehen fuer ein paar Wochen raus. Ich glaube, wir fangen mit Bela (and the Flecktones) spaeter im Februar an. Es wurde eine ganze Menge (Konzerte) abgesagt, diesen Monat haetten wir eigentlich in Europa sein sollen. Jetzt sind wir einfach zu Hause.

 

~ Waehrend sich die Welt dreht ~ 

GB:  Hast du irgendeine Ahnung, weshalb die Europa-Tournee abgesagt wurde, war das aus wirtschaftlichen Gruenden? 

Victor:  Nun, es ist einfach wegen all dem Gerede ueber Terrorismus. 

GB:  Es toent komisch, dass man sich bei Entscheidungen fuer eine Tourneeplanung mit Terrorismus beschaeftigen muss. Eine staendige Erinnerung daran, dass die Zeiten sich geaendert haben. 

Victor:  Die Sache ist, und das ist nicht witzig, dass Terrorismus nur in diesem Land ungewohnt ist. In anderen Laendern gibt es Terrorismus seit, nun, seit ich auf dieser Welt bin. 

Es wirkt wie etwas Neues, weil es nun unser Land betrifft... und wir muessen uns bewusst werden, dass das nichts Neues ist. Es ist etwas Altes... und es ist schon lange ueberfaellig, diese Denkensart abzuschuetteln. 

Es scheint, als ob wir wirklich viel darueber wissen, wie das zu loesen ist. Was Terrorismus betrifft, zitiere ich gerne Gandhi’s Aussage, "Auge um Auge, und bald ist die ganze Welt blind." 

Das stimmt fuer mich. Meiner Meinung nach beschaeftigt sich unsere Loesung des Problems nicht mit den Ursachen des Terrorismus, sondern schlaegt stattdessen mit Terror zurueck, so stark, dass sie nicht mehr terrorisieren koennen. Es scheint so zu sein, wenn wir sie bekaempfen und ihnen ihre Militaerausruestung wegnehmen, haben sie nichts mehr, um Terrorakte zu verueben... aber all dies loest das Problem nicht. 

Das Problem ist nicht Terrorismus. Das ist eine Folge des Problems. Bis wir uns mit dem Problem an sich beschaeftigen, wird es immer wieder Terrorismus geben. Im Moment sehe ich nur einen Kreis, der sich um sich selber dreht. 

GB:  Wenn es kein Anhaeufen von Guetern in vielerlei Hinsicht gaebe, haetten wir keine Basis fuer all dies... 

Victor:  Aber lass mich dies sagen, Geld ist nicht das Problem. Auch Waffen sind nicht das Problem, es ist die Art, wie all das verwendet wird. Geld ist nicht das Problem, wenn wir es verteilen, und ich sage nicht mal gleichmaessig, aber ehrlich. Es muss nicht jeder genau gleich viel Geld haben, aber es gibt genuegend Gueter fuer alle. 

GB:  Genug zu essen, eine Unterkunft, Gesundheitswesen.. 

Victor: Genau, warum sollte man fuer sein Leben kaempfen muessen? Jedem Menschen wurde sein Leben geschenkt, also warum muss man dafuer kaempfen, es zu behalten? Einfach fuer die elementaren Dinge? Wir haben genug Nahrungsmittel in diesem Land... zumindest meiner Meinung nach, ich kenne die tatsaechlichen Zahlen nicht, aber ich glaube wir haben in diesem Land genuegend Nahrungsmittel, um die Welt-Hungerprobleme zu loesen. 

Wir werfen so viel weg. Es geht wirklich nicht ums Geld... es geht nicht um 'Ich habe mehr und du hast weniger', um das geht es nicht. Es geht um mehr als das.  

Sie sagen, sie wollen ihnen die Waffen wegnehmen. Waffen wegnehmen loest die Probleme nicht. 

GB:  Dann ist es die Denkensart? 

Victor:  Genau, so lange ich denke, ich sei besser als du, wirst du etwas haben wollen, das ich habe. Solange ich sage, mein Land ist das beste, dass es mein Land richtig macht, will ich dich aendern, sodass du wie ich wirst. Deshalb existiert Rassismus, so entstehen musikalische Vorurteile, man findet es ueberall. Nochmals, das ist einfach meine Ansicht, ich behaupte nicht, die Loesungen zu haben, das ist einfach meine Meinung. 

Bis wir einander so ansehen koennen wie wir unsere Familie anschauen, mit anderen Worten, wenn ich dich zu 100% in meine Familie einschliessen kann, wenn ich den Typ mit dem Turban als meinen Bruder ansehen kann, als meine Schwester, mein Kind und Elternteil, bis ich dies tun kann, werden wir Probleme haben. 

Wenn sich meine Kinder streiten, sogar bis zu dem Punkt, wo sie einander 'bekaempfen' wollen, muss ich als Elternteil eine Loesung finden mit Liebe fuer beide Parteien in meinem Herzen. Es kommt nicht darauf an, wer recht oder unrecht hat. Das Wichtigste ist, dass wir eine Familie sind, und eine Loesung gefunden werden muss. Fuer die Eltern geht es um mehr als 'nun, du warst im Recht und du im Unrecht'. Gute Eltern gehen die Probleme ihrer Kinder nicht auf diese Weise an. Sie lieben beide Seiten gleich und finden aus diesem Standpunkt eine Loesung. "Ich liebe euch beide, wir sind eine Familie, also finden wir gemeinsam eine Loesung".  

Wenn wir die Welt aus diesem Blickwinkel sehen koennten, den Planeten als unsere Heimat ansehen wuerden und erkennen wuerden, dasss wir alle im selben Haus wohnen, uns der Loesung auf diesem Weg naehern wuerden, das Wort 'besser' vergessen wuerden und die Worte 'fuer' oder 'gegen', also 'ich bin fuer dies' oder 'gegen jenes'.  'Ich bin mit dir vereinigt, aber gegen die', all das muessen wir vergessen. Wirklich als eine Familie zusammenarbeiten. Ich bin der Ueberzeugung, dass wir erst dann wirklich die Probleme loesen koennen. 

GB:  Denkst du, das kann erreicht werden? 

Victor:  'Kann?', ja. 'Wird?', nein...zumindest nicht solange ich lebe. Aber es koennte heute getan werden! Es ist einfach einen Denkprozess entfernt. 

GB:  Man muss einfach aufhoeren, auf diese Art zu denken. 

Victor: Es ist einfach ein Umdenken. Das Gehirn braucht keine Zeit, um umzudenken, es reagiert sofort.  

Das muss jetzt nicht in den Artikel (Victor erklaerte sich spaeter einverstanden, es doch reinzunehmen) Ich spreche nicht mit vielen Leuten ueber Gott, weil viele Leute Gott nicht von Religion trennen koennen. Spiritualitaet nicht von Religion trennen koennen. In vielen Streitereien und Kaempfen geht es heutzutage um religioese Gruende. 

Leute toeten wegen Religion. Dies ist meine Ansicht, und viele Leute verurteilen einander wegen Ansichten... aber ich riskiere es und sage dir, was ich denke. 

In den meisten Bibeln steht, dass am Anfang Gott war. Das heisst, wenn du irgendwie den Anfang sehen koenntest, wo immer du hinschauen wuerdest, innen, aussen, oben oder unten, vom einen zum anderen Ende und dazwischen, du saehest nur Gott. Nichts anderes. 

Okay, also entwickelte ich den Gedanken, dass wenn am Anfang nur Gott war, was kann es dann heute anderes geben als Gott? Wo kam alles andere her? Wenn es nichts anderes als Gott gab, denk mal nach... wenn ich einen grossen Knaeuel Baumwolle habe und daraus eine Gitarre forme, und sie wird Holz und hat Saiten, aber ich habe sie aus Baumwolle gemacht am Anfang, vor langer Zeit... Was ist das Ding dann tatsaechlich? Es ist noch immer Baumwolle. 

Egal, was daraus wurde mit der Zeit. Urspruenglich war es Baumwolle. Wenn ich aus dieser Baumwolle ein Auto forme, das ich richig fahren kann... mit Raedern,  die aussehen wie Gummi und alles. Trotzdem, was ist es wirklich? Es ist noch immer Baumwolle. 

Also wenn am Anfang Gott war und aus diesem Gott Planeten wurden, Baeume, Wasser, Menschen... aus was waere all das? Egal wie es aussieht. Fuer mich ist es rein 100% Gott. Aber wir sind so weit davon entfernt, wir sind gefangen in optischen Erscheinungen, der Art, wie etwas aussieht. 

GB:  Gefangen in Illusionen. 

Victor:  Wirklich, wirklich Illusionen. Deshalb sagt man 'beurteile ein Buch nicht nach dem Umschlag'. Kuemmere dich nicht darum, wie es aussieht. Wenn du zurueckschaust auf das, was wir wirklich sind, ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster und sage 'wir sind alle Gott'. 

Es ist, als ob du einen Wassertropfen nimmst, ihn in deiner Hand haeltst und sagst, er hat nichts mit dem Meer zu tun. Dieser Wassertropfen ist irgenwie vom Meer getrennt. Ja, aber auch nein. Wenn es stimmt, dass am Anfang Gott war, wie auch immer Er genannt wird. Was immer am Anfang war, ich glaube, das ist alles, was existiert seit diesem Anfang. 

GB: Danke fuer diese Gedanken ueber ein Thema, das manchmal viel Kritik hervorruft. 

Victor: Ich fuehle mich nicht so wohl, mit jedem ueber das zu reden.

 

Fast 'Triple Live in America'? 

GB:  Zu etwas leichterem...war es schwierig, als du die Stuecke fuer dieses Doppelalbum zusammengestellt hast, dich fuer diese Songs und gegen andere zu entscheiden? Hattest du nicht das Verlangen, ein Dreifach-Album zu machen? Vier Konzertjahre sind eine Menge Musik zum Auswaehlen. 

Victor:  Ich haette sehr gut drei CD’s daraus machen koennen. Es gab so viel gutes Material.  

GB:  Es ist schwierig, einige Sachen beiseite zu lassen, sich vielleicht zu versprechen 'vielleicht ein andermal'.  

Victor:  Ich habe darueber nachgedacht, weitere Alben herauszugeben, vielleicht mit Vertrieb ueber meine Homepage. Ich koennte ein ganzes Album einfach mit Gastmusikern machen. Ich koennte jeweils ein ganzes Album rausgeben mit jedem einzelnen meiner Bandmitglieder.  

GB:  Wenn wir schon davon reden, du hast gesagt, Regi (Victor’s Bruder) sei ein genialer Gitarrist. Dafuer gibt es zahlreiche Beweise auf deinem neuen Album. Er spielt wie eine musikalische Achterbahn. Auch mit JD (Schlagzeuger in Victor’s Band) habt ihr gemeinsam eine straffe Basis unter die Songs gelegt. Gibt es da ein Geheimnis? 

Victor:  Er und ich spielen schon so lange zusammen. Ich glaube, die ersten zwei oder drei Tourneen die ich je gemacht habe, waren einfach nur mit JD. Nur wir zwei. 

GB:  Da habt ihr bestimmt viel uebereinander gelernt und ueber eure Spielweisen. Ich habe keine Videos davon gesehen, aber ich gewinne den Eindruck aus dem Album, dass ihr zwei Jungs manchmal gleichzeitig spielen koennt ohne durchzuzaehlen, ja sogar ohne einander anzusehen.  

Victor:  Das stimmt. Das fuehrt zurueck dazu, worueber wir wirklich gesprochen haben. Beziehungen. Man kann wirklich sagen, aber das ist einfach meine Meinung, je tiefer eine Freundschaft ist, desto weniger braucht man zu reden. Denn die meisten Leute denken bei Kommunikation an Reden. Aber Kommunikation ist auch Koerpersprache, wie du aussiehst, wie du atmest, dich bewegst, wir sind staendig am Kommunizieren. 

Wenn sich eine Beziehung entwickelt, wachsen die Kommunikationsarten. Es ist nicht mehr nur aufs Reden beschraenkt. Also braucht man weniger zu reden. Man kann die guten Freundschaften wirklich daran erkennen, wie wenig diese Leute reden. 

JD und meine Brueder und ich sind so. Es geht nicht so sehr um Worte. Ich kann etwas spielen oder jemand anderes spielt etwas, und jeder weiss, was dieser Wechsel bedeutet.  

GB: Es scheint einmal mehr, dass Musik durch uns spricht und nicht von uns. 

Victor: Da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich kann nicht verstehen, wie es Leute nicht so sehen koennen. Alles, was wir machen, ist bereits da. Wir mussten es entweder einfach finden, oder es hat uns gefunden. Wir muessen es durchlassen, aber es ist immer schon da. Deshalb sage ich, jeder der ein grossarter Musiker werden will, ist bereits ein grossartiger Musiker.  

GB:  Eitelkeit ist immer der erste Schluessel, warum jemand das nicht versteht. Die denken wirklich, sie seien musikalische Genies, Ikonen, sie denken wirklich, sie seien es, die die Musik erschaffen. Das zu verstehen ist selten. 

Victor: Ich glaube, ich verstehe das. Ich sage nicht einfach, dass ich alles verstehe davon, aber ich verstehe ein paar Dinge, die mein Leben erfreulicher machen. 

GB:  Was mich am meisten fasziniert ist, dass wir nie auslernen. 

 

Durch die Augen eines Kindes 

Victor:  Genau, vielfach sagt man 'Sieh es durch die Augen eines Kindes' weil ein Kind die Dinge rein sieht. Das geht bis zum Fernsehen oder Waffen oder was immer, fuer ein Kind sind das einfach Dinge. Sie haben Bezeichnungen gelernt, 'Oh, das ist ein gutes Ding', 'Das ist ein schlechtes Ding'.  

GB:  Wir lehren sie, gewisse Gefuehle gegenueber diesen Dingen zu entwickeln und diese ihr ganzes Leben zu behalten, oft zu ihrem eigenen Schaden. 

Victor:  Wir sind normalerweise diejenigen, die ihnen das beibringen.  

GB: Darin sind wir richtig gut, was? 

Victor: Das koennen wir sehr gut!  

GB:  Wenn wir unsere Kinder wirklich lieben, muessen wir ihnen in dieser Beziehung vielleicht beibringen, nicht das zu lernen, was wir gelernt haben. 

Victor: Das ist mein Ziel! Meine Tochter erzaehlt den Leuten gerne, "Oh, mein Papa macht immer Witze mit mir, er neckt mich dauernd."  Sie liebt das. Die Sache ist, ich necke sie wirklich viel. Ich erzaehle ihr Sachen, die so offensichtlich falsch sind... und wir lachen darueber. 

Ich tue das, damit sie lernt, fuer sich selber zu denken. Wenn sie mich nach etwas zu essen fragt, z.B. "Papa, ich habe Hunger". Dann sage ich ihr, "Der Hund hat noch Futter in seiner Schale, iss das!" Das ist nur ein Beispiel. Aber so lernt sie schon frueh, nicht einfach das zu tun, was ich sage, nicht einfach zu denken "Oh, Papa hat immer recht". Sie gebraucht ihren eigenen Verstand und lernt, fuer sich selber zu denken. Mein Ziel ist es, meine Kinder dazu zu bringen, dass sie mich nicht mehr brauchen... so rasch wie moeglich. 

Also wann ist es Zeit, sich vom Lehrer 'loszuloesen'?  

Sie muessen diesen Punkt selber ueberschreiten. Sie muessen zu dem Punkt kommen, wo sie Dinge selber ausprobieren muessen. Es ist wie Musik spielen. Du kannst einen Lehrer haben, aber nach einer Weile MUSST du von diesem Lehrer weggehen. Du musst dein eigenes Risiko eingehen. Wenn eine Frage auftaucht, darfst du NICHT jemanden um die Antwort fragen. Du musst soweit kommen, dass du auf dich selber gestellt bist... und dann, wenn du dabei Erfolg gehabt hast, kehrst du zurueck, weil du dich bei diesem Lehrer bedanken willst. Das wird geschehen. 

GB: Was uns zum Bass Camp fuehrt... dieser Ausgleich, den du versuchst zu zeigen zwischen der Kreativitaet und Natur der Musik... wuerdest du sagen, dieser Teil der der Botschaft ist die Balance? 

Victor:  Es geht sicher um den Ausgleich. Das ist eine der Botschaften des Camps. Viele dieser Musiker wollen so ernsthaft sein damit. Sie sagen "Mann, weisst du, ich esse, trinke, und schlafe Musik. Das ist alles, was ich mache, weisst du." Ich sage ihnen, "Mann, du wirst dich selber ausbrennen, wenn das alles ist, was du tust! Sieh die Musik als eine Sprache, und dann denke an jemanden, der DIE GANZE ZEIT redet. 

GB: Niemand will mit so jemandem zusammensein... 

Victor: NIEMAND will das. Also was fuer ein Leben wirst du haben, wenn es nur Musik beinhaltet? Wenn du Musik als Sprache ansiehst, BRAUCHST du etwas, ueber das du reden kannst. Denke an all die besten Schriftsteller dieser Welt, zum Beispiel Emerson, Shakespeare oder wen auch immer. Worueber die schreiben!! Sie schreiben ueber das Leben und ihre eigenen Erfahrungen. Sie schreiben nicht uebers Schreiben. Man gebraucht Schreiben als Mittel, um zu beschreiben, um Erfahrungen zu erzaehlen. Wenn du da rausgehst und eine interessante Erfahrung machst, dann hast du etwas zu spielen. 

GB:  Also stimmt es zu sagen, wenn du in deine Einfahrt rollst nach einer Tournee, stellst du den Basskoffer in eine Ecke und du kuemmerst dich darum, ein Vater, ein Ehemann, eine Familie zu sein. 

Victor:  Das mache ich die ganze Zeit. Wenn ich zu Hause bin, spiele ich selten. Aber der Unterschied bei mir ist, dass ich einer der gluecklichen Musiker bin, die staendig spielen. Ich bin so viel unterwegs, dass wenn ich mal zu Hause bin, ich kein Beduerfnis habe zu spielen. 

Der andere Teil vom Bass Camp ist, diesen Leuten zu zeigen, wer sie wirklich sind. Wenn sie ins Camp kommen, nun, die beste Art, es zu erklaeren ist...  Aus dem ersten Camp entstand das folgende herausstechende Zitat aus der Meinung des groessten Teils (der Studenten): 

"Als ich dort ankam, dachte ich zuerst, wow, da ist Victor Wooten. Aber jetzt denke ich so ueber alle hier".  Sich selber eingeschlossen. Das Zitat aus dem diesjaehrigen Camp war "Mann, als ich hierher kam, war ich scheu. Aber ich habe heute Abend zu allen gesprochen, ich bin nicht mehr scheu!"  

Das hat mir gefallen.  

GB:  Das kann er mit nach Hause nehmen und damit leben.  

Victor:  Er war es wirklich (scheu). Er war ein Einzelgaenger.  

GB:  Also hast du auch Studenten, die Probleme haben oder aus problematischen Elternhaeusern und Leben kommen. 

Victor: Vielfach sieht man das schon in ihren Bewerbungsunterlagen. Wir stellen sicher, dass ein paar von diesen Leuten dabei sind. Die Idee des Camps ist es, so viele verschiedene Leute wie moeglich zu bekommen. Wir haben Anfaenger, Leute, die seit sechs Monaten spielen, solche, die seit 30 Jahren spielen. Maenner, Frauen, Leute, die sich fuer Natur interessieren, Leute, die KEIN Interesse an der Natur haben. Wir bringen sie einfach alle zusammen. 

Wir wollen ein moeglichst breites Spektrum an Leuten im Camp. Damit die Leute sagen koennen, "Wow, hier sind Leute, die sind wie ich, und andere Leute sind so, wie ich gerne sein moechte". So lernen wir mehr, als wenn wir in einem Raum waeren mit alles Leuten wie wir selber. 

GB: Dann muesst ihr natuerlich auch auswaehlen, und einige Bewerbungen ablehnen.  

Victor:  Ja, ich halte mich dabei moeglichst raus. Meine Frau macht das fuer mich. Sie weiss, was wir suchen, und ich wuerde sagen, ihre Intuition ist besser als meine. 

Ich lasse sie die Bewerbungen bearbeiten. Die Leute koennen schreiben, was immer sie wollen, man kann auch versuchen, Dinge vorzutaeuschen. Aber das klappt eigentlich nie wirklich. 

GB: Sie durchschaut das? 

Victor:  Ja, sie ist gut. Sie bringt gute Leute hierher. Wir hatten erst zwei Camps, aber die waren fantastisch.  

GB: Also werdet ihr damit weitermachen? 

Victor:  Ich hoffe schon, wir denken sogar darueber nach, zwei Camps pro Jahr durchzufuehren. Dann koennen wir mehr Leute unterbringen. Wir muessen jedes Jahr etwa 400 Leute ablehnen. Wir koennen nur 50 Bewerbungen annehmen. 

GB:  Da die Songs auf der Platte aus vier Tourjahren zusammengestellt sind, hoerst du eine Entwicklung oder Veraenderung in deinem Spiel, oder sogar, wie sich die Technik in dieser Zeit veraendert hat? 

Victor: Ja, schon. Es ist nicht viel, das ich dir sagen koennte, wenn ich mein Spiel anhoere, aber oftmals sind auf einigen Songs einfach nur JD und ich. Dann weiss ich, dass das aus der Zeit stammt, als ich einfach mit JD alleine arbeitete. 

Ich glaube, wir haben nichts von der Zeit verwendet, als ich einfach mit Regi und JD auf Tour war. Oftmals wenn ich mir auch die Aufnahmen anhoere, die vor langer Zeit gemacht wurden, sind die meisten Unterschiede, die ich hoere, einfach in der Produktion. 

Mein Equipment verbesserte sich, ich lernte, wie ich bessere Sounds kriege und solche Sachen. 

GB: Nimmst du die meisten Konzerte auf? 

Victor: Ja, ich nehme nicht jedes Konzert mit Multitracking auf, aber ich mache mindestens ein DAT und jetzt brenne ich normalerweise auch eine CD davon. Zumindest bei meinen eigenen Konzerten. 

GB: Wie ist es bei Bela Fleck and the Flecktones? 

Victor: Ich bin mir ziemlich sicher, dass unser Soundmann Richard bei jedem Konzert ein DAT mitlaufen laesst. 

GB:  Da musst du ja tonnenweise Material haben von all den Sachen, die du gemacht hast. 

Victor: Ja, das ist wahr. Deshalb sage ich, es gibt noch so viele Projekte, die ich herausgeben koennte.  

GB:  Wuenschst du dir manchmal, das Jahr haette 700 Tage? 

Victor: (lacht) Das Jahr ist schon in Ordnung so. Ich wuenschte mir manchmal lediglich, der Tag haette ein paar Stunden mehr. Je mehr ich aber darueber nachdenke, finde ich, es gibt genuegend Zeit. 

GB: Du hast Orin Isaacs (Gast-Autor bei GB und Bandleader/Bassist der Mike Bullard Comedy Network Fernsehshow) erzaehlt, dass dir die Flecktones die finanzielle Freiheit geben, deine eigenen Solosachen aufzunehmen und herauszugeben, nach deinem eigenen Zeitplan, sodass du ehrlich mit deiner Musik sein kannst. 

Victor: Es ermoeglicht mir zu arbeiten. Wir haben auch die Freiheit, solche Dinge zu machen. 

GB: Freiheit in jeder Beziehung bedeutet dir viel, nicht wahr? 

Victor:  Oh, Mann, auf jeden Fall... und das sollte sie jedem von uns. Wie wir schon vorher diskutiert haben... es gibt genug Geld und Nahrungsmittel, wir verteilen sie lediglich nicht ueberall. 

Die Leute sollten frei genug sein, um etwas zu essen zu haben. 

GB:  Aber es gibt Leute, die nicht wollen, dass andere frei sind. Sie versuchen, ihre Seelen in Gefangenschaft zu halten. 

Victor:  Natuerlich, es gibt auch Eltern, die dies mit ihren Kindern tun.

 

"Wieder auf Tour...?" 

GB: Niemand koennte dir je vorwerfen, faul zu sein. Du hoerst nie auf. Wegen der neuen Platte gibst du jetzt sicher zahlreiche Interviews, die dein Publizist fuer dich arrangiert. 

Victor: Ja, ich habe schon einige Interviews gegeben. Normalerweise geht man ja auf Tournee, wenn man ein neues Album gemacht hat. Ich mache jetzt irgendwie das Gegenteil. Ich hatte die Gelegenheit, NICHT auf Tour zu sein. Die Flecktones nahmen den ganzen Oktober frei, und das waere eigentlich die Zeit gewesen, wo ich haette rausgehen muessen. Aber ich war nicht mehr einen Monat lang zu Hause seit weiss ich wie lange.  

Ich brauchte das, meine Kinder brauchten es, meine Frau brauchte es... unser Haus brauchte es. Es mussten viele Dinge getan werden. Ich dachte einfach 'Weisst du, ich muss einfach zuerst einmal wieder leben.'  

Dann wurde der ganze November annuliert. So habe ich jetzt bis ende Januar frei... und ich liebe es! 

Wir sind ins Disney World gegangen an Kayla's viertem Geburtstag, es war einfach toll. Ich geniesse es, einfach zu Hause zu sein. Ich denke einfach, 'Ich gehe auf Tournee, wenn ich Lust habe dazu'.  

GB:  Du hast dieses Projekt mit Greg Howe und Dennis Chambers, dem ihr gerade den letzten Schliff gebt. 

Victor: Ich habe meine Sachen fertig. Das habe ich Greg geschickt, und ich glaube er macht jetzt seine Parts fertig. Ich freue mich darauf, das zu hoeren. Da ist gute Musik drauf. 

GB: Denkst du, ihr werdet auf Tour gehen fuer das Album, wenn es fertig ist?  

Victor:  Wir hoffen es! Zumindest Greg und ich haben darueber gesprochen und ich hoffe, mit dieser Band etwas auf Tournee zu gehen. Das waere wundervoll. 

GB: Da draengt sich die Frage auf, wie du dir mit all diesen Projekten all die Musik merken kannst. 

Victor: Nun, das mache ich nicht. Beim Material von Greg habe ich einen Song gelernt und ihn dann aufgenommen. Dann ging ich zum naechsten Song. Wenn ich es nochmals hoerte, dachte ich, "Oh, ja, an das erinnere ich mich jetzt."  Wenn du mich fragen wuerdest, 'Wie geht dieser Song', wuesste ich es vielleicht nicht. Ich arbeitete gleichzeitig an etwa vier Alben. 

GB:  Mit einem so ausgefuellten Terminkalender, wie weit planst du deine Zeit voraus, 6 Monate, ein Jahr, zwei Jahre? 

Victor: Wir machen das schon irgendwie. Aber nicht strikte, wir sagen nicht 'in sechs Monaten wird dieses oder jenes passieren'. Aber wir schauen das schon so ungefaehr an, damit sie weiss, wann ich freie Zeit habe. Und ich weiss das dann auch. 

Wir muessen nicht viel planen, die Dinge ergeben sich einfach irgendwie. 

GB:  Hast du schon mal ein Interview gegeben, das du abbrechen musstest?  

Victor: Nun, ich habe mal einem Typen ein Interview gegeben, der keine Ahnung hatte, wie man sowas macht. Er war noch jung, und vielleicht war es sein erstes Interview. Er machte es fuer eine Schule oder so... da stellte er also Fragen und erzaehlte mir dabei mehr ueber sich selber und seine Musik... er hat sich im Grunde seine eigenen Fragen selbst beantwortet.  

Wenn ich redete, schrieb er nichts auf. Ich bin sehr genau bedacht, was ich sage. Normalerweise meine ich die Dinge so, wie ich sie sage. Wenn ich ueber jemanden spreche und sage, nun, ich wuenschte, er koennte dies tun, dann will ich nicht, dass irgendjemand 'Ich wuenschte er wuerde dies tun' daraus macht. Ich hasse es, wenn ein Wort so verwechselt wird, dass alles eine ganz andere Bedeutung bekommt. 

Egal, ich mache also dieses Interview mit dem Jungen und er schreibt nichts auf. Nach einer Weile sagte ich, 'Ich sehe du schreibst nichts auf. Ich weiss, du hast kein Aufnahmegeraet.'  Er sagte, "Nun, ich studiere englische Literatur im Hauptfach, ich habe ein gutes Gedaechtnis." 

Ich sagte, 'Nein, ich werde dir jetzt mal ein paar Dinge darueber erzaehlen, wie man ein Interview macht, denn der naechste Typ, den du interviewst, ist vielleicht nicht so nett zu dir wie ich. Zuerst einmal, nichts aufzuschreiben und kein Aufnahmegeraet dabeizuhaben und dann zu sagen, du wuerdest dich erinnern weil du englische Literatur studierst, reicht bereits, um ein Interview hier zu beenden'. 

Ich sagte, 'Die meisten Musiker moegen sowieso keine Kritik und wollen nicht interviewt werden. Sie wollen sich nicht die Zeit nehmen fuer ein Interview, das jemand fuehrt, der dies zum ersten Mal fuer ein kleines Schulmagazin macht und dann nichts aufschreibt.‘  

Ich sagte, 'Ich moechte dir einfach ein paar Dinge sagen, die dir helfen werden, wenn du diese Dinge lernst. Zuerst einmal, du beantwortest die Fragen, nicht ich'. Ich begann einen Satz mit "Als ich...", und er unterbrach mich schon wieder. Er sagte, "Oh ja, idas ist ein Schwachpunkt von mir, das tue ich die ganze Zeit".  

Ich sagte, 'Du machst es genau jetzt schon wieder. Weil du nichts aufschreibst und es eine Tatsache ist, dass du die meiste Zeit redest, wirst du deine Antworten aufschreiben, nicht meine. Hier ein Beispiel... du hast mich gefragt, "Welche Musiker haben dich beeinflusst". Ich nannte zwei und du nanntest vier. An diese vier wirst du dich erinnern, du wirst dich nicht an die erinnern, die ich dir genannt habe. Und deine vier stimmen vielleicht nicht. 

Er fuehlte sich dann irgendwie schlecht am Ende, aber er entschuldigte sich und bedankte sich bei mir dafuer, dass ich das mit ihm mitgemacht habe. 

GB:  Denkst du, er hat etwas gelernt? 

Victor:  Ich hoffe es. Er hatte Gelegenheit, zu lernen.  

GB: Bestimmt hast du selbst im Bass Camp Studenten, die keinen Platz fuer neue Ideen haben, die so ausgefuellt sind mit ihren eigenen Ideen. 

Victor:  Ich mache jeweils etwas Kleines am Ende des Camps, und das werden wir jetzt nicht in diesen Artikel nehmen...(was wir auch nicht tun. Es sei hier lediglich gesagt, besucht das Camp und findet es heraus. Die Lektion ist ein hervorragendes Beispiel, wie man Raum laesst fuer neue Denkensarten, neue Arten, etwas zu tun, Platz laesst. Redaktor) 

Am Anfang des Camps spreche ich ueber etwas namens Naturgesetz gegen Stadtgesetz. Dies sind die Dinge, die wir vom Leben in der Stadt lernen. Gesetze, nach denen wir in der Stadt leben. Gesetze, nach denen wir in der Natur leben, ich koennte sie Dschungel- oder Naturgesetze nennen... und wie sie sich unterscheiden und manchmal uebereinstimmen. Im Gespraech mit ihnen geht es mir hauptsaechlich darum, wie man die Naturgesetze nehmen kann, um in der Stadt zu ueberleben, wo es mit den Stadtgesetzen vielleicht schwieriger wird und es in der Natur einfacher klappt.  

Die Gesetze der Stadt bringen dich dazu, dass du Dinge behalten willst. Wenn wir etwas kriegen, wollen wir es nicht mehr hergeben. Die Naturgesetze bringen die Dinge dazu, sich zu entleeren. Wenn du es loslaesst, lernst du erst richtig, was du gelernt hast. Da liegt Wahrheit im Spruch, 'Wenn du etwas liebst, lass es los'.  

Wenn du versuchst, Wasser, Sand, irgendwas zu halten, musst du es locker halten, sonst erdrueckst du es. Nach dem Stadtgesetz wuerden wir versuchen, die Dinge so zu behalten, wie sie sind. Gebrauche die Naturgesetze, und die Natur entleert sich selber. (und fuellt sich wieder gemaess Victor’s Lehre ~ Redaktor). Das ist eine treffende kleine Sache, um am Ende darueber zu reden. 

GB: In einem Abschnitt, der kein Bestandteil dieses Artikels ist, erwaehnst du, du seist auch am Schreiben. Meinst du ein Tagebuch oder etwas in der Art? 

Victor: Ich habe ein Buch, nicht wirklich ein Tagebuch, ich schreibe nicht jeden Tag ein Tagebuch. Ich habe ein Buch, wo ich mir Bemerkungen notiere, Ideen und Selbstgespraeche. Fragen und Antworten. Ich habe herausgefunden, dass wenn ich das tue, ich einen Geisteszustand erlange, wo ich ausserhalb mir selber denken kann, ausserhalb meiner eigenen Schachtel. Ich mache das recht oft, Fragen und Antworten aufschreiben. Vielleicht wird eines Tages ein Buch daraus. 

GB: Im Moment machst du das einfach fuer dich. 

Victor. Im Moment ist es fuer mich und meine engsten Freunde, denen ich manchmal etwas daraus vorlese.  

GB:  Eine lustige oder Interessante Geschichte, um dies abzuschliessen, vielleicht vom Tourleben? 

 

"Schau Mama, ohne Haende!!!!!" 

Victor: Eine, die ich lustig finde ist, als ich mich beinahe selber niederschlug auf der Buehne. Ich war dabei, ein paar meiner ueblichen Bass-Maetzchen zu machen. Da schwinge ich also den Bass um meinen Hals herum. Nicht der, mit dem mich die Leute mich das normalerweise tun sehen, einen anderen, wo ich meine Arme aus dem Gurt rausnehme und ihn einfach um meinen Hals schwinge. Ich schwinge ihn wirklich in weitem Bogen, und ich kann ihn normalerweise ein paar Runden herumdrehen 

Nun, wir spielten an einem Open Air in Nashville, vor unserem Heimatpublikum. Es scheint, als ob immer etwas schieflaeuft in Nashville. Nun, ich schwitzte, so dass der Gurt, statt um mein Genick herumzuschleifen, an meinem Hals festklebte. Ich schleudere den Bass jeweils recht stark, und als ich ihn schwang, blieb er haengen und der Hals, das obere Ende der Kopfplatte schwang herum und traf mich mit voller Wucht auf der linken Seite der Halsschlagader, und mir wurde schwarz vor Augen. Ich meine, ich war wirklich total weggetreten. 

GB:  Haben die Leute in der Band ueberhaupt etwas davon bemerkt? 

Victor: Nein, wir hatten an diesem Tag Sam Bush, der Mandoline spielte. Alle waren von der Buehne gegangen und schauten zu, ausser meinem Bruder Future Man und mir. Sam sagte zu Bela, "Hat sich jetzt Victor gerade selber wehgetan?" und Bela sagte, "Nein, er macht das jeden Abend." 

Es war vielleicht nur fuer einen Sekundenbruchteil, aber es schien wie eine volle Minute. Es war so witzig, ich hatte ein Buch ueber Mohammed Ali gelesen, und er hatte davon erzaehlt, wie er mit Joe Frazier im Ring war und im Stehen weggetreten war. Wie er weitermachen musste und niemanden merken lassen durfte, dass er voellig hinueber war. Er sagte, er habe angefangen zu halluzinieren und war in einem Raum mit lauter Tieren, die um ihn herumschwebten! Es ist witzig, aber das ist mir im Kopf herumgegangen damals. Ich fing an, ueber Mohammed Ali nachzudenken. Ich dachte, "Nun, was wuerde Ali tun!?" 

Ein letztes Wort (fuer den Moment) von Victor zu seiner Musik: "Ich sehe diese Musik nicht wirklich als meine Karriere an. Diese Musik fuehrt zu etwas anderem hin. 

GB:  Und weisst du schon, was das ist? 

Victor: Nun, ich weiss vielleicht, was das ist... ich sage nicht, ich bin sicher, was es ist, aber vielleicht weiss ich es. Fuer mich ist mein Leben viel groesser als die Musik. Die Musik ist das Ausdrucksmittel fuer etwas anderes. 

Victor's neues Doppel-Livealbum, die CD Live in America, ist auf Compass Records erschienen und kann direkt ueber seine Seite auf BassStuff Online bestellt werden. Sende eine Email an:  info@compassrecords.com

 

Besuche Victor’s eigene Homepage auf:   

http://www.victorwooten.com 

Dort findest du Informationen ueber alle seine Veroeffentichungen und das Bass Camp.

 

Edith Hofmann

 

 

 

 

 

                                  

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Last modified: June 16, 2009